Kalkar Forum Kalkar will Ehrenamtskarte

Kalkar · Ehrenamtliches Engagement soll entsprechend gewürdigt werden, ein Modell ist eine Karte mit Vergünstigungen. In Emmerich sind die Erfahrungen mäßig.

Das Forum Kalkar möchte ehrenamtliches Engagement würdigen und hat beantragt, eine Ehrenamtskarte in der Kommune einzuführen. Idee einer solchen Karte ist, dass es dafür Vergünstigungen gibt. In Kalkar wären etwa kostenfreier oder günstigerer Eintritt im Museum, im Wisseler See oder dem Wunderland Kalkar denkbar. "Wichtiger ist aber, dass es um ein Dankeschön und eine Anerkennung für die Arbeit gehen soll", erläuterte Forum-Fraktionsvorsitzender Lutz Kühnen. Die Partei schlägt vor, dass jemand für diese Ehrenamtskarte wenigstens fünf Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Woche oder 250 Stunden im Jahr leisten müsste.

Die anderen Parteien standen den Vorstoß durchaus positiv gegenüber, sahen allerdings Probleme bei der Umsetzung. "Das Verfahren scheint doch sehr kompliziert zu sein", meint Carsten Naß (CDU). "Wer entscheidet denn, wann jemand genug ehrenamtliche Leistung vorweisen kann?" Die Frage sei auch, ob die kostenlosen Angebote in Kalkar überhaupt attraktiv genug seien. Bürgermeister Gerhard Fonck gab zu Bedenken, dass kostenloser Eintritt im Wisseler See auch für auswärtige Besitzer von Ehrenamtskarten gelten würde. Dirk Altenburg (Forum) fand das gar nicht schlimm. "Wäre doch toll, wenn die Leute wegen dieses Angebotes dann nach Kalkar kommen würden."

Jochem Reinkes (SPD) wies daraufhin, dass ehrenamtliches Engagement immer wichtiger werde. Allerdings müsse dieser Einsatz ohne großen Aufwand honoriert werden.

Dr. Britta Schulz, Vorsitzende des Forums, war der Ansicht, dass der Aufwand gar nicht so groß sei. "Die Vereine wissen doch, wer wie viel tut. So eine Karte wäre ein Zeichen an die Öffentlichkeit, wir sollten das Thema nicht wegen bürokratischer Bedenken zerreden." Die Politiker hatten im Rat schließlich beschlossen, über das Thema demnächst im Ausschuss für Schule, Jugend und Sport zu beraten. "Vielleicht ist es ja möglich, eine unbürokratische Lösung zu finden."

Vorbild für die Ehrenamtskarte in Kalkar ist die Stadt Emmerich. Hier führte der Rat vor vier Jahren Jahren die Karte ein. Die Initiative war dort nicht von den Parteien, sondern von den Ehrenamtlichen selbst ausgegangen. Die Inhaber der Karte bekommen Vergünstigungen in vielen öffentlichen und privaten Einrichtungen. In Emmerich bieten diverse Einzelhändler Prozente an. Auch der Besuch im Embricana ist für Ehrenamtler vergünstigt und im Rheinmuseum frei. Die Karte gilt nicht nur in Emmerich, sondern in ganz NRW. Die Bilanz fällt allerdings eher bescheiden aus. Mancher Politiker sprach sogar von einem "Flop". 30 Karten hat die Stadt seitdem ausgegeben.

Kevelaer hat entschieden, die Karte Anfang 2015 Jahres einzuführen. Auch hier gab es eine kontroverse Diskussion mit dem Hinweis auf die eher mauen Erfahrungen in Emmerich.

(RP)
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