Kleve Fragerunde mit den Bundestagskandidaten

Kleve · Noch vor dem Kanzlerduell im Fernsehen begann das politische Duell im Kreis Kleve.

 Paul K. Friedhoff, Ronald Pofalla, Moderator Rolf Holtermann, Barbara Hendricks, Bruno Jöbkes und Axel Gonder bei der Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl 2009 im Klever Kolpinghaus (v.r.).

Paul K. Friedhoff, Ronald Pofalla, Moderator Rolf Holtermann, Barbara Hendricks, Bruno Jöbkes und Axel Gonder bei der Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl 2009 im Klever Kolpinghaus (v.r.).

Foto: Evers

Das Kreiskomitee der Katholiken im Kreisdekanat Kleve und der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt im Kirchenkreis Kleve hatten die Bundestagskandidaten zur Podiumsdiskussion gebeten — und die fünf waren alle gekommen.

"Wir hoffen, dass wir hier keine Chamäleons eingeladen haben", begrüßte der evangelische Pfarrer Rolf Holtermann die Bundestagsmitglieder Ronald Pofalla (CDU), Dr. Barbara Hendricks (SPD), Paul K. Friedhoff (FDP) und ihre Herausforderer Bruno Jöbkes (Grüne) und Axel Gonder (Die Linke). Das Bild vom Chamäleon hätte nicht treffender gewählt worden sein, steht die Traditionsveranstaltung doch unter dem Titel "Farbe bekennen".

Einen Katalog von 18 Fragen hatte sich Dr. Hans-Josef Joest, Chefredakteur der Bistumszeitung Kirche und Leben, für die zwei Diskussionsstunden vorgenommen. Knapp die Hälfte konnte er an die Kandidaten richten, denn die Veranstalter wollten den 150 Besuchern — unter ihnen mehrere Geistliche - im Klever Kolpinghaus die Gelegenheit geben, die Fragen, die sie selbst bewegten, an die Kandidaten zu richten. Bei der Frage nach dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zeigten sich deutliche Differenzen.

Sofortigen Abzug forderte Gonder, Jöbkes sah einen Fehler in der Unterstützung des amerikanischen Einsatzes, die Aufbaumission selbst aber nicht. Die Vertreter von CDU, SPD und FDP betonten hingegen die Verantwortung, die die Bundesregierung in Afghanistan habe. Der Bundeswehreinsatz diene auch der Absicherung ziviler Helfer beim Aufbau, betonte Hendricks. Pofalla sagte, es müssten stabile Verhältnisse geschaffen werden, damit die Bewohner selbst mit dem Terror umgehen könnten und: "Die Bundeswehr garantiert, dass junge Mädchen eingeschult werden können."

Das Thema Frauen und Mädchen sorgte bei der Frage nach der Wehrpflicht noch einmal für Unterschiede. Dabei ging es um ein mögliches "Jahr für die Gesellschaft". Dagegen sprach sich Barbara Hendricks aus: "Frauen haben in der Gesellschaft noch so viel nach zu holen, da sollte man ihnen das nicht auch noch aufbürden." Die SPD stellt sich eine freiwillige Pflicht vor. Einen Zusammenbruch vieler Pflegeeinrichtungen fürchtete Pofalla, sollte der Zivildienst abgeschafft werden. "Ich bin der Meinung, wir können den jungen Menschen ein Jahr abverlangen", sprach sich Friedhoff aus, während Jöbkes die Idee gut fand, aber nichts von einer Verpflichtung hielt.

Bei der Frage nach Steuerungselementen gegen die Arbeitslosigkeit hoffte Friedhoff auf einen Wandel des Finanzmarktes, Jöbkes forderte die Aufrechterhaltung der Kurzarbeit, Gonder sprach sich für Programm aus, um dem jetzt entgegen zu steuern. Für eine Verlängerung der Kurzarbeit sahen Hendricks und Pofalla erst einmal keinen Grund. Hendricks meinte, die Krise sei erst dann beendet, wenn sich in den Köpfen etwas änderte. Pofalla setzte dagegen auf die Förderung von Innovationen, dies würde dann Arbeit für die Zukunft schaffen.

(RP)
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