Kleve Frede-Streit: Entscheidung vertagt

Kleve · Schule und Kirche konnten sich nicht auf einen Gesamtschul-Namen einigen.

Ohne ein greifbares Ergebnis endete das Gipfeltreffen zwischen Gesamtschul-Leiter Jürgen Schmitz und Propst Johannes Mecking. Am vergangenen Freitag hatten sie sich getroffen, um über die Namensfindung für die Gesamtschule Kleve zu sprechen. Im Kern ging es um die Frage, ob die Gesamtschule sich, wie früher die Hauptschule, in deren Gebäude die Gesamtschule zieht, nach Wilhelm Frede benennen soll, oder aber, wie es Schulkonferenz und anfänglich auch die Politik empfahlen, "Am Forstgarten" als Namen wählen soll. Am Ende des Tages wurde lediglich festgehalten, dass es weitere Gespräche geben soll.

Der Streit um die Namensgebung hatte im Vorfeld hohe Wellen geschlagen. Erst hatte Manfred Palmen (CDU) die vom Schulausschuss empfohlene Benennung in "Am Forstgarten" hart kritisiert. Dann mahnte in seiner Pfingstpredigt Propst Mecking von der Kanzel herunter, den Namen des Märtyrers Wilhelm Frede in Andenken zu halten, ihn nicht aus den Namenslisten der Klever Schulen zu tilgen. Daraufhin beschäftigte sich die Politik im Hauptausschuss erneut mit dem eigentlich schon abgehakten Thema und schwenkte mehrheitlich auf die Empfehlung um, Wilhelm Frede im Schulnamen aufzugreifen.

Am Freitag nun das Gespräch zwischen Schulleiter Schmitz und Propst Mecking, an dem auch Bürgermeisterin Sonja Northing als Moderatorin beteiligt war. In einer gemeinsamen Presseerklärung beider Parteien zu dem Treffen hieß es gestern: "Beide beschriebenen Anliegen sind berechtigt und in keinster Weise geeignet, um in einer hitzigen, öffentlichen Diskussion durchgepaukt zu werden. Schulleitung und Kirchenvertreter bekennen sich ausdrücklich zur gemeinsamen Verantwortung der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Einigkeit herrscht auch darüber, dass innerhalb dieser Auseinandersetzung und Erinnerung das Leben und Wirken von Wilhelm Frede seinen Platz finden muss und kann."

Deshalb haben beide Seiten vereinbart, dass es weitere Gespräche zwischen dem Wilhelm-Frede-Kreis und der Gesamtschule geben wird. Ziel soll es sein, "eine Perspektive zu entwickeln, wie das Gedenken an Wilhelm Frede wachgehalten werden kann, ohne dass die Gesamtschule gedrängt wird, einen bestimmten Namen zu übernehmen".

Schmitz und Mecking betonen: "Es wäre hilfreich, wenn die Entscheidung des Klever Stadtrates zur Namensgebung verschoben würde." Auch Bürgermeisterin Northing rät davon ab, am 28. Juni im Rat eine Entscheidung herbeizuführen.

(RP)
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