Kleve Fremdschämen wie bei Matthäus

Kleve · Der Klever Pole und Comedian Marek Fis überzeugt mit Parodien

Die Lombardis, Schwiegertochter gesucht und das Dschungelcamp: Comedian Marek Fis ließ bei seinem Gastauftritt in der Klever Stadthalle keine Gags über polarisierende Fernsehformate und Stars aus. Dabei traute er sich auch an Größen wie Mario Barth heran, den er gekonnt imitierte. Die Klever Stadthalle füllte er mit seinem neuen Programm "Unter Arrest" allerdings nur zur Hälfte, woraus er sich aber gleich zu Beginn selbst einen Scherz machte: "200 Leute sind hier. Das ist der Zuschauerschnitt des VfL Wolfsburg." Über den Fußball-Bundesliga-Club sagte er später auch noch, dass er "so egal sei, wie ein Veronica Ferres-Film".

Die Auto-Stadt war aber nicht der einzige Ort, der von Fis in seinen durchaus sehr unterhaltsamen 80 Minuten auf der Bühne sein Fett wegbekam. So ließ der Deutsch-Pole, der in seiner Kindheit sieben Jahre in Kleve lebte, auch die Rivalität zwischen der Schwanenstadt und Goch nicht unerwähnt. "Goch ist das Gina-Lisa der Städte: Sie kann noch so viele Verschönerungen an der Fassade machen, sie bleibt immer noch hässlich." Ähnlich hart ging er auch mit der Scheidung bei Sarah und Pietro Lombardi ins Gericht, die er "als größte Scheiße 2016" bezeichnete. Besonders viel Raum gab er aber den berühmt-berüchtigten RTL-Sendungen wie aktuell dem Dschungelcamp und der Casting-Show Deutschland sucht den Superstar, zu denen er zum Leidwesen von ernsteren Themen immer wieder zurückkehrte. "So viel Fremdschämen wie bei DSDS erlebt man sonst nur in einem Interview bei Lothar Matthäus", meinte der Comedian. Zwischendurch nahm Marek Fis wurde es sogar politisch: "Die Türkei ist so weit von der Pressefreiheit entfernt, wie Reiner Calmund von der Ziellinie beim IronMan", fand der 32-Jährige etwa, der sich aber auch sehr selbstironisch gab.

Im September vergangenen Jahres ließ sich der Fis schließlich aufgrund von Depressionen und einer Alkoholsucht in eine Entzugsklinik einweisen. Auch das nahm in seinem Programm einen Platz ein, wobei er die ernste Thematik sehr humoristisch verpackte: "Ich habe einen Eintrag ins Guinness World Record-Buch geschafft: Der erste Pole, der in eine Entzugsklinik gegangen ist." In dieser habe er beim Alkoholiker-Quartett-Spiel gegen Jenny Elvers, Nadja abd el Farrag und Ben Becker als es etwa um die Frage ging, wie viel Promille sie bei ihrem heftigsten Absturz gehabt hätten, immer verloren.

Zum Abschluss seines Programms, bei dem er insgesamt vor allem mit seinem unglaublichen Talent zur Imitation von Dialekten und Parodien zu überzeugen wusste, kam er nochmal auf sein Alkoholproblem zu sprechen. "Es ist nicht schlimm hinzufallen, aber man muss wieder aufstehen", so Fis mit sehr ehrlichen Worten. Etwas mehr als eine Woche nachdem er sein Bühnen-Comeback gegeben hatte, schaffte er es jedenfalls, das Publikum seiner Heimatstadt zu überzeugen.

"Es war sehr schön, mal wieder hier zu sein", sagte er nach seinem Auftritt, dem auch seine ehemalige Lehrerin und sein Stiefvater beiwohnten. Vor seinem Gastspiel hatte er sich die Kleve Stadt noch einmal angeschaut. "Ich habe ein paar Orte wie den Opschlag und meine ehemalige Schule, die Spyckschule, besucht. Da sind viele Erinnerungen bei mir hochgekommen", berichtete Marek Fis, der bürgerlich Wojciech Oleszczak heißt.

(RP)
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