Kleve Freunde feierten im Künstlerpalais

Kleve · Kisters-Stiftung unterstützt die klamme Koekkoek-Stiftung mit 20 000 Euro. Kunde kündigt große Ausstellungen über Mataré und den Rembrandt-Schüler Flinck im Museum Kurhaus an.

Es ist ein jährliches Ritual: Vor dem dritten Advent trifft sich Kleves größter Verein im Haus Koekkoek, dann steigt das Weihnachtsfest der Museumsfreunde. An diesem Abend ist wie am Freitagabend in den Salons des Hauses kein Sitzplatz mehr zu bekommen. Dass die Gäste die herrschaftliche Holztreppe im Haus besetzen, ist Teil des Rituals. Eines Rituals, das zeigt: Ein wichtiger Teil dessen, was Kleve ausmacht, ist sein kultureller Reichtum, wie Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde es am Freitagabend in seiner Rede auf den Punkt brachte. Zuvor hatte die Vorsitzende der Museumsfreunde, Ulrike Sack, berichtet, dass ihr beim bundesweiten Treffen der Kulturvereine bestätigt wurde: Mit über 1600 sind die Freunde der Klever Museen der größte Verein seiner Art - gemessen auch an der Größe Kleves mit knapp 50 000 Einwohnern.

Kunde kündigte in seiner Rede an, dass die stets gut besuchten Kurse für die Museumspädagogik künftig nicht mehr im Keller der Wunderkammer stattfinden, sondern in einem hellen großen Raum, der einst Ausstellungssaal war. Er machte zugleich neugierig auf 2015, in dem zunächst eine Ausstellung mit Mataré (Bericht folgt) und dann später im Jahr mit dem Rembrandt-Schüler Govert Flinck. Die Bilder des 1615 in Kleve geborenen Malers, die stark an Rembrandt erinnern, hängen heute im Louvre in Paris, im Rijksmuseum in Amsterdam, in Schloss Wilhelmshöhe in Kassel oder in Schloss Caputh zu sehen sind. Eine große, das Museum Kurhaus hofft auch bedeutende Ausstellung alter Malerei mit vielen kostbaren Leihgaben. Eine Ausstellung, die teuer ist.

Mittel braucht auch die klamme Koekkoek-Stiftung, der jetzt kräftig von einer anderen wichtigen Klever Stiftung unter die Arme gegriffen wird: Die Kisters-Stiftung will künftig 20 000 Euro pro Jahr für das Palais in Kleves Zentrum geben. Ein guter Beschluss. "Wir haben mit Haus Koekkoek ein Alleinstellungsmerkmal, ein Gesamtkunstwerk, mit dem Garten, dem Haus und dem Atelierturm. Das gibt es so in dieser Art weit und breit nicht", sagte Ursula Geisselbrecht-Capecki, die künstlerische Leiterin des Hauses. Geld, das die Koekkoek-Stiftung auch dringend braucht: Die Verzinsung des Stiftungskapitals ist zu gering. Geisselbrecht-Capecki versprach, dieses Hauses weiter mit Leben zu füllen: das Haus in Kleve ein fester Fixpunkt, ein Glanzlicht, ein Schatzkästenchen mitten in der Stadt. "Ich sehe in diesem Haus mehr als nur das Museum", sagt Geisselbrecht-Capecki, die inzwischen viele neue Helfer gewinnen konnte: So wurden jetzt vom Garten-Team 10 000 Krokusse gesetzt.

Die nächste Aufgabe für das Palais ist eine neue Beleuchtung: um die hohen laufenden Elektro-Kosten zu reduzieren, um die Schätze in seinem Inneren in besseres Licht setzen zu können. Einziger Vorteil: Das alte Beleuchtungssystem funktioniert für die neuen Lampen. Die aber kosten 500 Euro das Stück. Das Haus braucht 100 Stück.

(RP)
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