Kranenburg-Mehr Friedhelm Kahm bringt Kulturen zueinander

Kranenburg-Mehr · Der pensionierte Lehrer hat den "Runden Tisch" in Kranenburg mitbegründet. Er engagiert sich für die Integration von Flüchtlingen. Sein Wunsch ist ein Treffpunkt für Einheimische und Asylbewerber.

 Friedhelm Kahms größter Wunsch ist es, einen steten Treffpunkt für Kranenburger und Flüchtlinge zu bekommen.

Friedhelm Kahms größter Wunsch ist es, einen steten Treffpunkt für Kranenburger und Flüchtlinge zu bekommen.

Foto: Klaus-Dieter Stade

"Meine Zeit am Gymnasium und Lehrerausbildungsseminar ist beendet. Seit August 2013 bin ich im Ruhestand und habe mehr Zeit für ehrenamtliche Aufgaben", sagt Friedhelm Kahm. Er hatte Mitte März mit zwölf Personen im Schuchmannzimmer des Kranenburger Rathauses den "Runden Tisch" für Flüchtlinge gestartet.

Zitat aus dem Protokoll: "Willi Fleskes, Leiter des Sozialamtes, berichtete, dass zu den 68 Asylbewerbern voraussichtlich noch 40 in diesem Jahr dazukommen werden." Letztendlich sollten es bis zum Jahresende 2015 mehr als 250 Asylbewerber aus 24 Nationen werden. "Die Zahl mag verdeutlichen, vor welchen unerwarteten Herausforderungen die Verwaltung in diesem Jahr plötzlich stand und noch steht", bemerkt Friedhelm Kahm, der als Mitbegründer den "Runden Tisch" koordiniert und moderiert.

Kahm wurde in einem Schaltjahr und an einem Sonntag, nämlich am 29. Februar 1948 in Wuppertal geboren. Nach der Grundschule und dem Abitur 1967 absolvierte er beim Bundesgrenzschutz den Wehrdienstersatz. Dann begann er mit dem Studium von Biologie, Chemie und Psychologie und war ab 1973 im Schuldienst. Nach dem Zweiten Staatsexamen 1975 war er Lehrer für Biologie und Informatik am Johanna-Sebus-Gymnasium, später am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve. Ab 1996 war er am Studienseminar für Lehrerausbildung tätig und wurde im August 2013 pensioniert. Seit 1978 wohnte Friedhelm Kahm in Nütterden, ab 1998 in Mehr. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter, Kristine (26) studiert in Duisburg/Essen, Hannah (21) studiert in Siegen. Kahm ist seit 2004 Mitglied der SPD und Ratsmitglied in Kranenburg. Seit 2008 ist er Schöffe in der Jugendkammer am Landgericht und von 2010 bis 2016 Präsident im Schützenverein Mehr.

Am Runden Tisch werden integrationsfördernde Maßnahmen besprochen. Dazu gehören der Sprachunterricht und die Durchführung von Veranstaltungen mit Kontakten zu Kranenburger Bürgern. Es gibt bewusst keinen Unterschied zwischen Asylbewerbern mit guten Bleibechancen und solchen aus sicheren Herkunftsländern. Allerdings: Durch ein neues Sprachangebot der Bundesanstalt für Arbeit werden jetzt doch Unterschiede gemacht. Ein kostenloser Intensiv-Sprachkurs wird für Flüchtlinge aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea angeboten. "Die Ehrenamtlichen gleichen durch ihren Einsatz dieses neue Angebot aus, indem sie auch die Menschen aus anderen Sprachgruppen unterrichten", sagt Friedhelm Kahm.

Was ist seine Motivation für den Einsatz für die Flüchtlinge? "Als Ratsmitglied sehe ich das Bemühen der Verwaltung. Jedem, der sehen kann, fällt auf, dass das nicht reichen kann. Sowohl aus religiöser wie politischer Grundeinstellung ergibt sich der Aufruf zu tätiger Nächstenliebe. Außerdem macht es froh, wenn man helfen kann. Die Aufgeschlossenheit und Dankbarkeit der Menschen ist Lohn genug", bekräftigt der pensionierte Pädagoge. Für Kahm besteht ein großes Bemühen darin, Eigeninitiativen unter den Asylbewerbern zu fördern, gegenseitige Hilfe zu organisieren und die Kranenburger an dem reichen Schatz der fremdländischen Erfahrungen und Kulturen teilhaben zu lassen. Der größte Wunsch des engagierten Politikers ist es, einen konstanten Treffpunkt für Kranenburger und Flüchtlinge zu bekommen. Der "Runde Tisch" wird aus Anlass der Neujahrswanderung 2016 eine besondere Ehrung erfahren.

(RP)
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