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Blindgänger in Kleve Fünf-Zentner-Bombe ist entschärft

Kleve · 1400 Menschen mussten am Dienstag in Kleve wegen einer Bombenentschärfung evakuiert werden. Die Entschärfung konnte aber erst mit Verzögerungen beginnen.

Blindgänger in Kleve entschärft
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Blindgänger in Kleve entschärft

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Es ist seine letzte Bombe. Vielleicht. Peter van Eck steht zufrieden über dem Graben neben dem Backsteinhaus an der Sackstraße. Zu seinen Füßen die amerikanische Fünf-Zenter-Sprengbombe, deren Zünder er kurz vor 18 Uhr gestern ausgebaut hat. Er habe ein bisschen geklemmt, der Zünder, sagt er. Doch auch das ging aus seiner Sicht glatt über die Bühne. Da machte seine letzte Bombe in Kleve keine Mucken.

Auch wenn er im April in den Ruhestand geht: Jede Bombe ist wie eine neue Bombe, wie die erste, sagt der Routinier, der in den vergangenen Jahren so oft den Weg nach Kleve gefunden hat. Denn jeder Fehler kann tödlich sein. Am Dienstag das letzte mal, hofft er. Aber in Kleve weiß man nie — zu viele Blindgänger liegen hier unter der Erde. Wie viele er in seiner Dienstzeit entschärft hat? "Bei 100 hab' ich aufgehört zu zählen", sagt er. Und jetzt müsse er seine Frau anrufen, Bescheid sagen, dass alles in Ordnung ist.

 Der Sicherheitsradius rund um den Fundort der Bombe.

Der Sicherheitsradius rund um den Fundort der Bombe.

Foto: Stadt Kleve

Kurz nach Mittag war die amerikanische Sprengbombe bei Bauarbeiten an der Sackstraße in Kleve gefunden worden, sagt Theo Brock vom Ordnungsamt der Stadt mit Blick in die Baugrube. Sie lag so kurz unter der Erde, dass der Bagger, der die Einfahrt erneuern sollte und den Bereich auskofferte, sie bewegt hat. Die Stadt räumte dann am frühen Nachmittag die Sicherheistbereiche. Um 17 Uhr sollte die Entschärfung sein. Sollte — doch die Entschärfung konnte erst um 17.40 Uhr beginnen, da einige Passanten sich nach 17 Uhr noch im inneren Sicherheitsbereich aufgehalten haben. Erst um 17.40 Uhr Uhr konnte deshalb van Eck sein Werk beginnen. Knapp 20 Minuten später war das Werk getan, der Aufschlagzünder entschärft.

Der Fachbereich öffentliche Sicherheit und Recht der Stadt Kleve war bei dem Einsatz im strömenden Regen mit zwölf, die Feuerwehr mit rund 20 Einsatzkräften im Einsatz, resümiert Stadtsprecher Jörg Boltersdorf nach der Entschärfung. Die Polizei sei mit einem Einsatzzug der Bereitschaftspolizei mit 30 Leuten unterstützt worden und sei so mit insgesamt 50 Kräften im Einsatz gewesen, sagt Boltersdorf. Insgesamt waren 28 Straßensperrungen erforderlich. Verkehrsbehinderungen im Umkreis des äußeren Sicherheitsbereiches waren daher nicht zu vermeiden — zumal die Entschärfung im Feierabendverkehr stattfand. 1400 Personen im inneren und 5000 Personen im äußeren Sicherheitsbereich waren von der Entschärfung betroffen, so Boltersdorf.

Zu den 1400 Menschen im Inneren Kreis zählten auch die Bewohner des Maternus-Hauses der Clivia-Gruppe an der Henri-Dunant-Straße. "Wir wurden um 14 Uhr informiert, dass wir das Haus bis 16.15 Uhr geräumt haben müssen", sagt Dagmar de Laak. Die Clivia-Pflegedienstleiterin eilte aus dem Feierabend von Kalkar zurück nach Kleve, die anderen blieben, um bei der Evakuierung zu helfen.

38 Menschen mussten aus der Gefahrenzone geschafft werden. "Wir haben sie zu unserem Standort im ehemaligen Hotel Cleve gebracht", sagt Nicole Gorißen, die Wohnbereichsleiterin. Dort gab es für die alten Menschen auch das Abendessen. Für die Gehbehinderten und Pflegebedürftigen wurden Krankentransportwagen von DRK und Feuerwehr besorgt, die anderen konnten mit den Clivia eignen Bussen in die Unterstadt gebracht werden. Es lief alles Hand in Hand, sagt de Laak. Um 16 Uhr waren noch zwei Personen im Haus, um 16.15 Uhr war es geräumt. "Es war für uns das erste Mal", sagt de Laak.

(RP)
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