Kleve Gefängnis für Bombenentschärfung am Mittag evakuiert

Kleve · Nach dem Fund einer Fliegerbombe auf dem Gelände der JVA Kleve haben am Mittwochmorgen die Vorbereitungen zur Verlegung von rund 200 Häftlingen begonnen. Ab 12 Uhr wird die Bombe entschärft. Das Krankenhaus kann ab 11 Uhr nicht mehr angefahren werden.

 Die 200 Insassen der JVA Kleve wurden am Mittwochgmorgen mit einem Bus nach Geldern gebracht.

Die 200 Insassen der JVA Kleve wurden am Mittwochgmorgen mit einem Bus nach Geldern gebracht.

Foto: dpa, rwe fdt

Alte Luftaufnahmen ließen den explosiven Fund bereits erahnen, am Dienstag durchgeführte Untersuchungen brachten dann die Gewissheit. Mitten in Kleve ist eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden - an einem der wohl ungünstigsten Stellen, die sich die Beteiligten vorstellen können: im Gefängnis. "Und zwar mitten auf dem Hof", sagt Klaus-Dieter Schweinhagen, Leiter der JVA Kleve. Um 12 Uhr am Mittwoch wird die Fünf-Zentner-Bombe entschärft, für die rund 200 Insassen heißt das: umziehen. Bereits am Dienstag ist der Notfallplan für die Evakuierung angelaufen, seit dem frühen Mittwochmorgen werden die Häftlinge mit bereitstehenden Bussen verlegt. "Wir wollen um 12 Uhr fertig sein, damit pünktlich mit der Entschärfung angefangen werden kann", sagt Klaus-Dieter Schweinhagen. Die Gefangenen werden für die Zeit der Entschärfung in die JVA Geldern gebracht, teilte die Anstaltsleitung am Mittwoch mit.

Die Sicherheitsbereiche

Die Stadt Kleve hat zwei Sicherheitskreise um die Fundstelle herum eingerichtet. Die im Radius von 250 Metern wohnende Bevölkerung muss bis spätestens 10 Uhr ihre Wohnungen verlassen und sich in Sicherheit bringen. Betroffene, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen können, finden Unterkunft im Feuerwehrdepot Kleve, Brabanterstraße 56.

Wer im Radius von 250 bis 500 Metern von der Fundstelle entfernt wohnt, darf sich während der Zeit der Entschärfung nicht im Freien aufhalten. Schwerkranke und Menschen mit Behinderung werden, wenn nötig, mit Transportern aus dem Gefahrenbereich gefahren. Entsprechende Wünsche müssen bis Mittwoch um spätestens 9 Uhr an die Telefonnummer 02821 19222 gerichtet werden.

Krankenhaus nicht erreichbar

Auch das Klever St.-Antonius- Hospital ist von den Sicherheitsmaßnahmen betroffen. "Wegen der Sperrung der Albersallee ist eine Anfahrt des St.-Antonius-Hospitals für Patienten und Besucher ab 11 Uhr nicht möglich. Die notärztliche Versorgung ist jedoch sichergestellt", sagt Christian Weßels, Sprecher des Krankenhauses.

Wer mit dem Bus unterwegs ist, muss sich auf geänderte Fahrpläne einstellen. Die Niag weist darauf hin, dass sich ab etwa 11 Uhr der Fahrweg der Linien 51 und 56 ändert. So wird die Linie 51 die Haltestellen Tönnissen Center, Sackstraße, Albersallee, Friedrich-Ebert-Ring und Triftstraße nicht anfahren können. Gleiches gilt für die Linie 56 mit den Haltestellen Klever Schuhmuseum, Siegertstraße, Albersallee, Friedrich-Ebert-Ring und Triftstraße.

Verdacht auf zwei weitere Bomben

Die Bombe war entdeckt worden, weil die Stadt Überlegungen anstellte, das unter dem Gefängnis liegende Kanalsystem zu erneuern. Zufällig wurde zur gleichen Zeit die Sperrfrist für alte Luftaufnahmen aufgehoben, die den Beschuss durch die Briten im Zweiten Weltkrieg zeigen. Deren Auswertung im Rahmen der Kanalsanierung ließ dann insgesamt drei mögliche Bombenfundplätze auf dem Gelände der JVA vermuten. Diese Stellen sollen am Mittwoch überprüft werden.

(lukra)
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