Kreis Kleve "General" Tauber ermutigt Wahlkämpfer

Kreis Kleve · Mit gewohnt launigen Worten empfahl sich auf der CDU-Kreismitgliederversammlung in Kleve Dr. Günther Bergmann zur Wiederwahl als Kreisvorsitzender. Generalsekretär Tauber stimmte auf die Wahl am 13. September ein.

 Dr. Peter Tauber schwor 219 Mitglieder der Kreis-CDU auf die harte Phase des Wahlkampfs ein. Sie alle sollen Landrat Wolfgang Spreen und die CDU-Bürgermeisterkandidaten unterstützen.

Dr. Peter Tauber schwor 219 Mitglieder der Kreis-CDU auf die harte Phase des Wahlkampfs ein. Sie alle sollen Landrat Wolfgang Spreen und die CDU-Bürgermeisterkandidaten unterstützen.

Foto: Gottfried Evers

So kurz vor der Bürgermeister- und Landratswahl kommt es für Parteistrategen vor allem auf eines an: gute Stimmung zu verbreiten und dadurch die Gesinnungsgenossen zu einem engagierten Wahlkampf-Endspurt zu veranlassen. Günther Bergmann, Chef der CDU im Kreis Kleve, weiß das und führte deshalb betont fröhlich durch den zweigeteilten Abend im Klever Stadthaus. Zunächst witzelte er mit dem prominenten Gast des Abends über die "Haarprobleme junger Leute": er selbst (50) weißgrau, Peter Tauber (41) kahl. Mit Bezug darauf, dass Tauber sich eine jüngere und weiblichere CDU wünscht, stellte Bergmann auch die Damen aus der ersten Reihe vor - Margret Vosseler als Landtagsabgeordnete aus dem Südkreis und Ulrike Ulrich als Fraktionsvorsitzende. Im Laufe des Abends kamen immerhin auch die reiferen Semester zum Zuge: Annemarie Lensing aus Goch, frische 98 Jahre alt, wurde ebenso wie Bruno Perau aus Kleve für 65-jährige Parteizugehörigkeit geehrt.

Weniger an die Parteifreunde aus der Heimat, die all dies wissen dürften, als an den Polit-Gast war Wolfgang Spreens Rede gerichtet. Von Bergmann angekündigt als derjenige, der den Job Landrat in den kommenden fünf Jahren "am allerbesten können" werde, pries Spreen die landschaftliche Schönheit des Niederrheins mit seinen Ebenen, Rheinauen und (bescheidenen) Höhenzügen. Tourismus und Wallfahrt (Applaus aus der Kevelaer-Ecke), Wirtschaft und Arbeitsplätze, Bildung und Infrastruktur waren die Themen, die der amtierende und für seine Wiederwahl werbende Spreen vortrug. "138 Kilometer Grenze zu den Niederlanden und die Mitgliedschaft in zwei Euregios bringen viele grenzüberschreitende Kontakte und Möglichkeiten für den Handel", ließ er wissen. In den vergangenen 40 Jahren habe der Kreis Kleve eine positive Entwicklung genommen, an der die CDU großen Anteil habe. Er, Spreen, versicherte, dafür sorgen zu wollen, dass es in ähnlich guter Weise weitergehen könne.

Udo Janssen als Bürgermeisterkandidat des gastgebenden Kleve durfte auch etwas sagen und wählte dafür zwei 50. Geburtstage: den der Stadthalle und den der Emmerich-Klever Rheinbrücke, die damals den Anschluss ans Bundesautobahnnetz gebracht habe. Seit 1965 müssen die Menschen aus dem Umland nicht mehr bis Wesel fahren, um das Rheinland mal von der anderen Seite her zu betrachten. Dann folgte das Gastreferat Peter Taubers, der - aus Hessen stammend - sich vorab über den Niederrhein informiert hatte. Dass der Kreis die zweitniedrigste Kreisumlage der Region habe gefiel ihm gut und sei ein Zeichen dafür, dass hier gut gearbeitet werde. "Aber deshalb darf niemand sagen: Es läuft doch alles bestens, ich muss nicht wählen. Im Gegenteil: Auf jede Stimme kommt es an!" Tauber ermunterte die Parteifreunde, an jedem Tresen, bevor man zum Thema Fußball übergehe, für die CDU zu werben. Gerne mit Hinweis auf die in seinen Augen schädliche rot-grüne Landespolitik. Wie wichtig es sei, in Bund und Kommunen auf die Christdemokraten zu setzen, zeige unter anderem die Flüchtlingspolitik. Der Bund habe die vorgesehenen Mittel bereits verdoppelt, aber die Umsetzung durch die Länder sei das reinste Chaos. Tauber kündigte an, sich beim Thema Asyl "auf diejenigen zu konzentrieren, die unsere Hilfe wirklich verdient haben". Ebenso klar müssten sich Christdemokaten jedoch schützend vor die traumatisierten Menschen stellen, die vom Mob "am rechtsradikalen Rand" bedroht würden. Ganz schnell müsse nun Europa eine gemeinsame Flüchtlingspolitik auf die Beine stellen. Tauber dankte allen Menschen, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge einsetzten. Beschenkt mit einem Buch über Moritz von Nassau und einem Fünf-Liter-Fass Diebels durfte Tauber wieder abreisen, um in den kommenden Tagen noch viele weitere Kreisverbände zu unterstützen. Beinahe, scherzte Günther Bergmann, hätte er ihm als Andenken an den Südkreis ein Sortiment Gemüse in die Hand gedrückt. Aber dann sei ihm zum Glück noch Issums Spezialität eingefallen.

Der zweite Teil war den Vorstandswahlen vorbehalten. Der Kreispartei-Vorsitzende, der keinen Mitbewerber hatte, bleibt CDU-Chef im Kreis: Dr. Günther Bergmann, mit 92,5 Prozent der Stimmen gewählt. 16 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen muss er hinnehmen. Zu Stellvertretern wurden von den 219 wahlberechtigten Mitgliedern Christoph Gerwers, Aloys Hermanns, Maria Ingenerf und Jens Röskens gewählt. Kreisschatzmeister ist nun Max von Elverfeldt. Die geschäftsführenden Beisitzer Matthias Reintjes, Bärbel Schreiber, Dr. Frank Wackers und Stefan Wolters komplettieren den Vorstand.

(RP)
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