Kleve Geschändetes Grab wird restauriert

Kleve · Mittlerweile wurden der Polizei 30 Fälle von Grabschändungen auf dem Klever Friedhof angezeigt. Die künstlerisch wertvolle Ruhestätte der Familie Werth-Hiby soll wiederhergestellt werden. Zwei Stiftungen helfen dabei.

 Der Engel an der Grabstelle Werth-Hiby blieb von den Dieben verschont. Die Metallplatten davor wurden gestohlen.

Der Engel an der Grabstelle Werth-Hiby blieb von den Dieben verschont. Die Metallplatten davor wurden gestohlen.

Foto: Markus van Offern

Der Verwaltungsvorstand der Stadt Kleve wird sich in seiner kommenden Sitzung mit der Zukunft des von Metallräubern zerstörten Grabmals der Familie Werth-Hiby befassen. Es zählt zu einem der wichtigsten kulturhistorischen Zeugnissen des Klever Friedhofes. Das sagte Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer auf Nachfrage von Georg Hiob (CDU).

Das 1888 vom Bildhauer Carl Janssen (der in Düsseldorf auch das Vater-Rhein-Denkmal schuf) geschaffene Grabmal besteht aus einem großen Engel auf einer Tumba und zu seinen Füßen die Grabplatten der Familie, 14 an der Zahl. Davon haben die Diebe zehn herausgerissen. Die Familie will die Platten nicht aus Bronze ersetzen, sondern aus Stein - aus Angst davor, dass die Bronzeplatten doch wieder gestohlen werden.

Alwine Stromenger-Pickmann vom Klevischen Verein sagte im Kulturausschuss, man müsse dieses Denkmal besser schützen und wiederherstellen. Sie schlug vor, Kontakt mit der Kisters-Stiftung aufzunehmen. Von der Dr.-Werner-Hiby-Stiftung, mahnte deren Vorsitzender Werner Kuhnen an, dass das Grab, in welcher Form auch immer, bald wiederhergerichtet werden müsse. "Dr. Werner Hiby darf nicht in Vergessenheit geraten. Mit seiner Stiftung bewirkt er auch in Zukunft noch viel Gutes für die Jugend in Kleve und Umgebung", so Kuhnen.

In die Hiby-Stiftung war das halbe Vermögen der Familie geflossen, um Schüler, Auszubildende und Studenten am Niederrhein - Deutsche oder Ausländer - mit Einzelhilfen oder Stipendien zu begleiten. Auf diese Weise sollen ihnen schulische oder berufliche Abschlüsse ermöglicht werden, erklärt Kuhnen.

Wie berichtet, hatten am Wochenende des 17. bis 19. Februars Diebe zahlreiche Grabstätten auf dem Klever Friedhof geschändet. Die Zahl der angezeigten Fälle sei mittlerweile auf 30 gestiegen, wie die Polizei gestern sagte.

Der Polizei waren verdächtige junge Männer gemeldet worden, die Jogginganzüge getragen und sich bei Tageslicht intensiv Gräber angeschaut haben, sie zum Teil sogar fotografierten haben sollen. Einen konkreten Hinweis habe man seither aber noch nicht erhalten, wie es gestern hieß.

Dafür kam es erneut zu einem Zwischenfall auf einem Friedhof: an der Peiterstraße wurden die Vorhängeschlösser einer Garage und eines Lagercontainers auf dem Friedhofsgelände aufgebrochen. Gestohlen wurde aber nichts.

(RP)
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