Kleve Gilgamesch rockt die Sebus-Aula der Sekundarschule in Kleve

Kleve · Nur fünf Tage hatten die rund 35 Teilnehmer der Musicalferien in der Kreismusikschule Kleve, um ihr Stück "Gilgamesch" bühnenreif zu proben.

Über das Ergebnis konnte man nur staunen: In der Sebus-Aula der Sekundarschule legten die zehn- bis 17-Jährigen eine fulminante Show mit Spannung, Witz und Tempo hin, die das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Unter der engagierten Leitung von Ella Lichtenberger (Regie), Elke Welz-Janssen (Choreographie) und Franziska Dieckmann (Musik) erarbeiteten die Kinder und Jugendlichen eine Musicalfassung des antiken Gilgamesch-Mythos, der vom Leben des gleichnamigen Königs in der sumerischen Stadt Uruk erzählt.

Der junge Thronfolger Gilgamesch (herrlich großkotzig gespielt von Katharina Leupertz) langweilt sich, weshalb er mit seinen Freunden eine Menge fieser Streiche ausheckt, um die Bürger seiner Stadt zu demütigen. Diese haben schließlich die Nase voll und beschweren sich an höchster Stelle: bei drei Halbgöttern, die sich jedoch vor allem für die schmackhaften Lammopfer der Erdenbürger interessieren (großartig: Ilva Stijnen, Tyra Eykholt und Nicole Neinhuis mit glitzernden Schlaghosen und einer sagenhaften Achtziger-Jahre-Tanznummer).

Sie stellen dem Despoten einen Widersacher gegenüber: den Tiermenschen Engidu (von Madita Welz mit ausdrucksvoller Wildheit verkörpert), den die junge Menschenfrau Nansche (Miriam Aschenbrenner, überzeugend als Sängerin und Tänzerin) jedoch erst zähmen muss.

Als sich die beiden Männer im Kampf als gleich stark herausstellen, werden sie Freunde und besiegen schließlich sogar den bösen Drachen Chumbaba - der übrigens niemand anderes ist als die drei Halbgötter in Maskerade, die die Angst (und damit die Opferbereitschaft) der Menschen aufrechterhalten wollen.

Kaum zu glauben, was sich die jungen Sänger, Schauspieler und Tänzer in der kurzen Zeit angeeignet hatten, welche vielseitigen Talente sie offenbarten.

Atemberaubende Massenchoreographien mit akrobatischen Einlagen wechselten sich ab mit geradezu klassischen Ballettnummern, kraftvoll und kernig gesungene Chorstücke mit gefühlvollen Sololiedern und witzigen Dialogen. Dabei bewiesen auch die jüngsten Teilnehmer Textsicherheit und Bühnenpräsenz.

Nicht zu vergessen die souveräne Live-Band am Rand der Bühne: Vincent Kepser und Jutta Peuchet (Klavier), Franziska Dieckmann (Violoncello) und Johannes Kepser (Percussion), der mit seiner wachen und bombensicheren Begleitung der Musik besonderen Drive verlieh. Ein sparsames, wandlungsfähiges Bühnenbild, gekonnte Ton- und Lichteffekte und eine wirkungsvolle Nutzung des Raumes (die wild kreischenden Waldtiere, die aus allen Ecken des Saales auf die Bühne stürmten) machten das Gesamtkunstwerk perfekt. Bitte mehr davon!

(RP)
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