Kreis Kleve Glasverbot an Karneval auch im Kreis ein Thema

Kreis Kleve · An den Karnevalstagen kämpfen die Reinigungskräfte entlang der Zugstrecke mit viel Glas-Abfall. Wieder hat es Schnittverletzungen gegeben. Andere Städte haben reagiert: mit Glasflaschen-Verbot.

 Nach dem Rosenmontagszug war die Klever Fußgängerzone übersät mit Scherben und Müll.

Nach dem Rosenmontagszug war die Klever Fußgängerzone übersät mit Scherben und Müll.

Foto: Klaus Dieter Stade

Einmal nicht aufgepasst, da war es auch schon passiert. Im Gewühl entlang des Klever Rosenmontagsumzugs stürzte Michaela und fiel in eine der umherliegenden Glasscherben. Die stark blutende Hand musste im Krankenhaus genäht werden, die Karnevalsfeier war erst einmal vorüber, auch für Michaelas Freunde.

Sicher ein Einzelfall — doch auch in diesem Jahr hat es wieder Schnittverletzungen am Rand der Karnevalszüge im Kreis Kleve gegeben. "Zu den Feiernden, die alkoholisiert waren, kamen auch wieder Stürze und Schnitte", hieß es am Rosenmontag aus der Kreisleitstelle. Hervorgerufen durch achtlos (oder ganz bewusst) weggeworfene Glasflaschen.

"Gerade die sogenannten Klopfer sind uns ein Dorn im Auge", sagt Ralph van Hoof vom Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung in der Stadt Kleve. Vor allem in Gruppen junger Erwachsen sind die kleinen Fläschchen beliebt. Das Ritual: aufdrehen, anstoßen, wegschmeißen. "Die werden teilweise richtig geworfen", sagt van Hoof. Nicht ungefährlich für die umstehenden Zuschauer des Zugs. Für Klopfer fällt in der Regel kein Pfand an — ideal aus Sicht der Wegwerfgesellschaft.

Doch auch Flaschen, für die Pfand bezahlt wurde, werfen Menschen mit erhöhtem Alkoholpegel einfach auf die Straßen. "Dabei gibt es dafür keinen Grund. Wir haben an den Karnevalstagen sogar vermehrt Müllbehälter aufgestellt", sagt van Hoof. "Es wäre für alle Beteiligten besser, wenn die Flaschen ordnungsgemäß entsorgt oder gesammelt zusammengestellt werden. Schließlich laufen ja auch genug Menschen herum, die Pfand sammeln", sagt der Verwaltungsmitarbeiter.

Das Problem ist in allen Städten und Gemeinden des Kreises, in denen es größere Karnevalsumzüge und Straßenkarneval gibt, ähnlich. In Straelen etwa werden Getränke an den Pavillons im Innenstadtbereich nur in Plastikbechern ausgeschenkt. Überall appellieren die Behörden an die Besucher, wenn überhaupt, Plastikflaschen zu benutzen — nicht immer wird ihr Bitten gehört. Mittlerweile gehören die Reinigungstrupps, die davor oder dahinter fahren, zu den Karnevalsumzügen wie das Kamelleschmeißen oder die Mottowagen.

Andere Städte belassen es nicht mehr bei mahnenden Worten und schaffen Tatsachen. Wie die Karnevalshochburg Düsseldorf. Dort gilt seit zwei Jahren komplettes Glasflaschenverbot in der Altstadt während der tollen Tage. An den Eingängen sind Mitarbeiter des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) positioniert, die Rucksäcke kontrollieren und Glasflaschen herausfischen. Der Inhalt wird dann in Plastikbecher umgefüllt. Anfänglich mit Skepsis betrachtet, kommt das Verbot mittlerweile gut an, die Scherben in der Altstadt konnten drastisch reduziert werden.

Wäre ein Glasflaschenverbot auch für die Fußgängerzonen und Wegstrecken des Kreises entlang der Karnevalszeit möglich? Die Polizei zeigt sich offen für ähnliche Überlegungen. "Grundsätzlich befürworten wir jede Möglichkeit, um Gefahren auszuschließen", sagt Polizeisprecher Heinz Vetter. "Darüber haben wir bei unseren Sicherheitsplanungen auch diskutiert", erzählt Ralph van Hoof. Jedoch habe man sich auch in diesem Jahr aus zwei Gründen dagegen entschieden. "Erstens haben wir vier Kräfte des OSD im Einsatz. Allein um die Klever Fußgängerzone entsprechend zu kontrollieren, bräuchten wir eine Hundertschaft der Polizei, und die bekommen wir nicht", erklärt der Leiter des Ordnungsamts. "Und zweitens hat es in Kleve weder die Anzahl noch die Schwere der Verletzungen gegeben, wie zum Beispiel in Düsseldorf." Für das Jahr 2014 ziehe man eine insgesamt positive Bilanz, hieß es auch aus der Kreisleitstelle. Erst also, wenn sich jemand schwer verletzt, könnte es in Kleve zu einem Glasflaschenverbot an Karneval kommen.

(lukra)
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