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Kreis Kleve Gleichstellung: Kein Grund zum Murren

Kreis Kleve · Gleichstellungsbeauftragte sauer über Zwischenruf im Kreistag / Ihr Vorschlag: Wer mehr erfahren möchte, kann zum Vortrag bei der Mittwochs-Akademie kommen. Für viele Aufgaben haben die Fach-Frauen nur wenige Stunden Zeit.

 Yvonne Tertilte-Rübo kümmert sich in vielfacher Weise um die Frauen in Kleve.

Yvonne Tertilte-Rübo kümmert sich in vielfacher Weise um die Frauen in Kleve.

Foto: Archiv

Genervte Zwischenrufe und Murren bei einer Sitzung des Kreistags haben die Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen auf den Plan gerufen: Yvonne Tertilte-Rübo (Kleve) und Elisabeth Schnieders (Emmerich) war es ein Anliegen, der Rheinischen Post mal das breite Spektrum ihrer Aufgaben darzulegen. Und damit jedem klarzumachen, dass Gleichstellung von Frau und Mann sowie die gerade eingeführte Quote eben nicht überflüssig sind. "Schwachsinn" hatte ein Kreistagsmitglied in der Sitzung gerufen, als Bettina Trenckmann (SPD) Partei für die Quote ergriff. Was sie - nachdem schon andere Frauen zum Thema gesprochen hatten - für einige Kommunalpolitiker vielleicht zu ausführlich tat.

"Wir haben das gleiche Recht, unsere Dinge langatmig vorzustellen, wie andere auch", merkt Schnieders an. Nicht jedes Thema sei vielleicht für jeden interessant, aber seinen Respekt zollen solle man den Mitmenschen und ihrer Arbeit schon. Tertilte-Rübo fügt hinzu: "Die demokratisch gewählten Kreistagsmitglieder sind Vertreter der gesamten Wählerschaft, also auch der Frauen. Ich erwarte in jeder Sache eine Auseinandersetzung auf sachlicher Ebene."

Für Mittwoch, 10. Juni, lädt Kleves Gleichstellungsbeauftragte alle, die sich über Gleichberechtigung informieren wollen, zu ihrem Vortrag im Zuge der "Mittwochs-Akademie" an der Hochschule Rhein-Waal ein. Er beginnt um 18 Uhr - und natürlich wird auch die Quote Thema sein. "Die Quote toll finden und sie brauchen sind übrigens zwei verschiedene Dinge", sagt die Kleverin. Wenn qualifizierte Frauen endlich ebenso häufig wie Männer in leitenden Positionen seien, brauche man die Zwangsquote nicht mehr. Das ist aber noch nicht abzusehen, und deshalb müssen die Gleichstellungsbeauftragten sowohl intern in den Verwaltungen als auch extern wirken. Wozu sie zwischen einigen wenigen und 30 Stunden in der Woche Zeit haben. Das ist das Problem: "Eine Kollegin, der nur zehn Wochenstunden zur Verfügung stehen, kann neben ihren internen Pflichten kaum Zeit für Netzwerkarbeit, Konferenzen, Weiterbildung und Veranstaltungen finden."

 Elisabeth Schnieders hat ebenfalls reichlich Erfahrung mit Gleichstellung; ihr Schwerpunkt liegt in Emmerich.

Elisabeth Schnieders hat ebenfalls reichlich Erfahrung mit Gleichstellung; ihr Schwerpunkt liegt in Emmerich.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Yvonne Tertilte-Rübo berichtet, sie habe täglich Beratungsgespräche zu Themen wie Kinderbetreuung, Arbeitnehmerrechten, Mobbing und Gewalt zu führen. Das kann Elisabeth Schnieders nur bestätigen. "Von uns wird erwartet, dass wir Gesetzesänderungen kennen, das neue ,Elterngeld plus' oder die Rentenreform erklären können. Ich bereite Info-Veranstaltungen zu K.O.-Tropfen, Social-Media-Gebrauch und Cyber-Mobbing vor; lauter Themen, die nicht nur Frauen betreffen." Abgesehen von den (wenigen) Stunden, die für diese Aufgabenvielfalt zur Verfügung stünden, haben viele der Gleichstellungsbeauftragten nur einen winzigen Etat für ihre Angebote. Da sei es schwierig, lautstark für sich zu werben.

(RP)
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