Kreis Kleve Gnadenbrot für 150.000-Liter-Kuh Wega auf dem Krinneshof

Kreis Kleve · Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers traf auf dem Zyfflicher Betrieb auf die 19-jährige Schwarz-Bunte.

 Ihr letzter wichtiger Job: Die 19-jährige Wega kümmert sich nun die nächsten Monate als Mutterkuh um ein blau-weißes Belgier Kälbchen.

Ihr letzter wichtiger Job: Die 19-jährige Wega kümmert sich nun die nächsten Monate als Mutterkuh um ein blau-weißes Belgier Kälbchen.

Foto: KDS

Wega, die mittlerweile 19-jährige Kuh, erhält auf dem Krinneshof in Zyfflich seit neustem nun ihr "Gnadenbrot". Wega brachte es in fast zwei Jahrzenten auf 150.000 Liter Milch als Lebensleistung. "In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es nur eine Kuh, die hier besser ist", sagte Gerd Dreßler von der Kreiszüchterzentrale im Gespräch mit Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers. 17 Kälber hat Wega in ihrem langen Kuhleben zur Welt gebracht. Fakten, die den Janssens etwas bedeuten und das "Gnadenbrot" begründen.

Wären da nicht die völlig kaputten Milchpreise - die Welt auf dem Krinneshof im Kranenburger Ortsteil Zyfflich wäre in Ordnung. Die Eheleute Monika und Franz Janssen leben nach wie vor auf dem Hof, in den sie ihre Lebensarbeitszeit gesteckt haben. Vor wenigen Jahren hat Sohn Thomas mit der Rückendeckung von Frau Manuela - heute stolze Eltern zweier Kinder - den Stab übernommen. Mit allem Wenn und Aber haben sie "Ja" gesagt zu der generationenübergreifenden Herausforderung, sie haben auf dem Hof, wo Vater einst für 60 Kühe investierte, Stallungen für 180 Tiere realisiert. Eine Investition von mehr als einer Million Euro.

Obwohl ihnen bewusst war, dass der durchschnittliche Hof im Kreisgebiet 123 Tiere beheimatet, sollte es diese Stallung sein. Dreimal täglich werden die Schwarz-Bunten zum Melk-Roboter gelockt. Alle zwei Tage rollt der Milch-LKW vor. "Wenn hohe Qualität gefordert wird, dann sollten wir auch kostendeckende Preise haben", findet Thomas Janssen im Blick auf die 28 Cent, die es heute für jeden Liter Milch gibt - und die sieben weiteren, die zur Kostendeckung pro Liter fehlen. Als Vater Franz Janssen noch das Regiment über die damals 60 Vierbeiner anführte, da stand man im Wettbewerb mit Berufskollegen aus Deutschland, vielleicht aus dem Europäischen Raum. "Heute", sagt Thomas Janssen, setzt der Weltmarkt unseren Maßstab. In Irland bedankt man sich für die EU-Gelder, baut Blechhütten dafür und lagert die Gülle in Lagunen".

Im tiefsten Inneren der landwirtschaftlich geprägten Seele sind die Janssens vom Krinneshof zufriedene Menschen. Sie wissen, dass Zyfflich einst 40 Betriebe hatte, heute nur noch neun.

Und diese Wenigen schaffen die doppelte Milchmenge von einst. Für 11.000 Liter pro Kuh und Jahr steht der Krinneshof - und macht die Janssens damit zu den Top-Betrieben in Deutschland. Er bekommt nicht nur von der Kreiszüchterzentrale Schulterklopfen für das Tier-Handling und das Herden-Management. Auch die Tiere selbst werden hier wohl älter als anderswo - zwei Jahre stehen die Schwarz-Bunten hier länger im Stall als anderswo - trotz hoher Milchleistung.

(RP)
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