Kleve Gocher Hospital vor dem Aus

Kleve · Wie Bürgermeister Karl-Heinz Otto am Freitag bekanntgab, soll das Gocher Krankenhaus geschlossen werden. Dafür gab es heftige Kritik an Krankenhaus-Chef Enders vom gesamten Gocher Stadtrat.

 Ulrich Knickrehm, Hildegard Fielenbach-Hensel, Karl-Heinz Bremer, Karl-Heinz Otto, Klaus Nikutowski, Ferdinand Heinemann und Jürgen Stoffelen (von links).

Ulrich Knickrehm, Hildegard Fielenbach-Hensel, Karl-Heinz Bremer, Karl-Heinz Otto, Klaus Nikutowski, Ferdinand Heinemann und Jürgen Stoffelen (von links).

Foto: Stade, Klaus-Dieter

Alle Fraktionen an einem Tisch, der gesamte Stadtrat. Alle eint ein Ziel: Sie wollen die von Dr. Peter Enders, dem Geschäftsführer der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve, nach ihren Infos bereits vorbereitete Schließung des Gocher Krankenhauses verhindern. Gespräche mit Enders gab es nicht, er hielt bislang alles unter Verschluss, so Bürgermeister Karl-Heinz Otto: "Mir ist zur Kenntnis gelangt, dass die KKiKK-Geschäftsführung daran arbeitet, das Wilhelm-Anton-Hospital zu schließen." Infos an die Stadt habe es nicht gegeben. "Die Art, wie das abgelaufen ist, ist eine Riesensauerei. Da sind wir alle einer Meinung."

 Rettung braucht das Gocher Krankenhaus nun selbst. Dabei hatte KKiKK-Chef Enders beim Abzug der Gynäkologie (wohl der erste Schritt, das Haus unattraktiv zu machen) noch Aufstockung angekündigt.

Rettung braucht das Gocher Krankenhaus nun selbst. Dabei hatte KKiKK-Chef Enders beim Abzug der Gynäkologie (wohl der erste Schritt, das Haus unattraktiv zu machen) noch Aufstockung angekündigt.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Stadt, die Politik könne nichts machen, so Otto: "In allen Gremien der Kliniken sind sie nicht vertreten." Geschlossene Gesellschaft. Otto: "Wir können nichts tun, als unserem Protest Ausdruck zu verleihen. Ich fordere die Gocher auf, sich vehement gegen die Schließung zu wehren. Das Personal und den Personalrat des Krankenhauses fordere ich auf, für ihre Arbeitsplätze zu kämpfen. Und ich fordere die katholische Kirche auf, die Schließung zu überdenken."

Harte Kritik am Procedere bei KKiKK auch von CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Bremer. "Wie Dr. Enders mit dem Personal umgeht, wie er Angst und Schrecken verbreitet, wie er mit der Bevölkerung umgeht" — das spreche für sich. Das sei "gnadenlos". BFG-Chef Ulrich Knickrehm erinnerte daran, dass noch vor vier Wochen Enders in einem RP-Interview ganz andere Pläne vorgetäuscht habe — den Erhalt nämlich. Auch wenn die Politik unmittelbar nichts erzwingen kann — es gebe durchaus überlegenswerte Arten, wie man eingreifen könne, so der Richter.

Grünen-Chefin Hildegard Fielenbach-Hensel machte klar: "Wir werden Protest auf der Straße organisieren, gemeinsam mit den anderen Parteien." SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Nikutowski: "Die katholische Kirche agiert mal wieder wie ein knallhartes kapitalistisches Unternehmen. Wir müssen deutlich machen, dass wir für sie hier nur noch ein Wirtschaftsfaktor sind."

ZIG-Sprecher Jürgen Stoffelen, noch geschockt von der Information: "Wir werden genauso mit den Beschäftigten und der Bevölkerung dafür demonstrieren, dass das Wilhelm-Anton-Hospital erhalten bleibt." FDP-Chef Ferdinand Heinemann: "Man muss sich mal vor Augen führen — hier ist die katholische Kirche als Träger des Hospitals aktiv. Und dann muss man mal sehen, wie dennoch hier mit den Menschen umgegangen wird."

Kritische Fragen an Otto, an die Politik, warum sie nicht das Gespräch mit Enders gesucht habe. Otto konterte knochentrocken: "Glauben Sie tatsächlich, er hätte uns auch nur einen Ton gesagt?"

(RP)
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