Kleve-Kellen Goldener Meisterbrief für Werner Nass

Kleve-Kellen · Der 74-jährige Gärtnermeister aus Kellen hatte die Meisterprüfung im Jahre 1964 zusammen mit 24 Kollegen seines Fachs angetreten. Nun wurde er von der Landwirtschaftskammer NRW ausgezeichnet.

 Werner Nass mit seinem Sohn Wolfgang, der den Betrieb übernommen hat.

Werner Nass mit seinem Sohn Wolfgang, der den Betrieb übernommen hat.

Foto: Gottfried Evers

50 Jahre Meisterbrief - das ist der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen eine Auszeichnung wert. So erhielt Werner Nass beim Ehemaligen-Jahrestreffen der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau, Auweiler-Friesdorf bei Köln, den goldenen Meisterbrief. Zusammen mit sechs Meisterschülern des damals 25-köpfigen Jahrgangs wurde er geehrt.

Mit dem am 26. März 1964 errungenem Meistertitel in der Tasche nahm Nass seine Arbeit im elterlichen Gartenbaubetrieb an der Kreuzhofstraße in Kellen auf. Nach dem Tod des Unternehmensgründers Willi Nass übernahm Sohn Werner 1972 die Gärtnerei.

"Das Gartenbaugewerbe hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Früher wurden Pflanzen in Handarbeit mit der Gießkanne aufgezogen, heute produziert man fast ausschließlich hohe Stückzahlen auf großen Flächen und mit großem maschinellen Aufwand", berichtet Werner Nass.

Der 74-Jährige erinnert sich, dass zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn nur wenige Gärtnereien in der nahen Umgebung Blumen zum Verkauf anboten. Heute sind Sträuße & Co im Gartencenter, an Tankstellen und Supermärkten erhältlich. Sein Sohn und Betriebsnachfolger, Wolfgang Nass, ergänzt: "Die Situation ist der in anderen Branchen ähnlich. Der sogenannte Tante-Emma-Laden weicht dem Discounter-Supermarkt."

Der traditionsreiche Familienbetrieb bietet heute unter der Bezeichnung "Friedhofsgärtnerei W. Nass" vorwiegend Dienstleistungen an. Wolfgang Nass ist in der Direktvermarktung mit einem Festangestellten nah am Kunden und ständig unterwegs.

Vater Werner kümmert sich seit seinem Rentenbeginn im Jahr 2005 und der Betriebsübernahme durch den heute 40-jährigen Nachfolger um die Auftragsannahme und Trauerfloristik.

Schon im Jahr 1949 wurde die Gärtnerei von der Landwirtschaftskammer als Lehrbetrieb anerkannt und der erste Lehrling eingestellt. Willi Nass und Sohn Werner haben im Laufe der Zeit insgesamt 42 Gärtner im Familienbetrieb ausgebildet. 1980 erhielt das Unternehmen zusätzlich die Berechtigung zur Ausbildung von Floristen. Unter Schirmherrschaft von Werner Nass haben insgesamt neun Floristen mit erfolgreich abgeschlossener Lehre den Betrieb verlassen.

2005 übergab er die Gärtnerei an Sohn Wolfgang, der ein Jahr zuvorebenfalls die Meisterprüfung abgelegt hatte. Er leitet den Betrieb seither in der dritten Generation als Friedhofsgärtnerei mit Dienstleistungen im Garten- und Landschaftsbau.

Immer weniger Menschen möchten heute in einem klassischen Grab beerdigt werden. Der Trend zum Urnengrab, wie er sich auch in der aktuellen Debatte um den geplanten Friedwald in Pfalzdorf zeigt, schmälere den Markt im Friedhofsgärtnereigewerbe, erklärt Werner Nass. Die Kellener Gärtnerei weitet ihre Dienstleistung daher zunehmend auf die Grün- und Arealpflege aus.

(vdSa)
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