Kleve-Kellen Großbrand zerstört Haus in Kellen

Kleve-Kellen · 100 Feuerwehrleute aus sechs Löschzügen waren in der Nacht zu gestern im Einsatz. Stadtwerke mussten Gas absperren. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf 400 000 Euro. Brandsachverständige suchen nach Ursache.

Großbrand eines Hauses in Kleve-Kellen
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Großbrand eines Hauses in Kleve-Kellen

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Günter Gedanitz steht unter Schock. Er hat in der Nacht zu gestern alles verloren, das Haus, die Einrichtung. Zu dritt lebte er mit Enkelsohn und Frau in einer Hälfte eines alten Jugendstilhauses an der Ecke Mühlenstraße/Kreuzhofstraße. Fassungslos blickt er gestern Vormittag auf die qualmenden Reste seiner Existenz, auf die verkohlten Dachsparren, die toten, vom Brand schwarz umrandeten Fensterhöhlen des Hauses, auf den Schaum, der die Böden bedeckt. Immer noch muss die Wehr löschen, sprüht von der Drehleiter Wasser in den kokelnden Dachstuhl. Die Nachbarschaft bietet Hilfe an. Man stehe zusammen, heißt es aus der Gruppe, die um den Mann steht. "Zum Glück war ich um diese Zeit allein zuhause", sinniert er mit Blick auf das völlig ausgebrannte Haus. Er sei sofort ins Freie geflohen, als er den Brand bemerkte, sagt er.

Als der Löschzug Kellen 21.50 Uhr eintrifft, schlagen die Flammen schon aus der rechten Hälfte des stattlichen Doppelhauses. "Wir haben sofort Großalarm ausgelöst", sagt Kellens Wehrführer, Stadtbrandinspektor Ralf van Berkum. Seine 25 Feuerwehrleute bekämpfen den Brand, konzentrieren sich auch darauf, dass die Flammen nicht über die andere Haushälfte übergreifen. Nach und nach treffen die Löschzüge Kleve, Warbeyen, Materborn, Rindern und Griethausen ein. Bis zu 100 Wehrleute sind unter Leitung von Stadtbrandinspektor Ralf Benkel im Einsatz.

 Über 100 Wehrleute waren in der Nacht zu gestern beim Großbrand in Kellen im Einsatz.

Über 100 Wehrleute waren in der Nacht zu gestern beim Großbrand in Kellen im Einsatz.

Foto: Klaus Stade

Immer wieder schlagen die Flammen aus dem Dachstuhl der brennenden Haushälfte - Gas strömte aus. "Es war aber nicht möglich, in das Gebäude einzudringen, um die Gaszufuhr zu stoppen", sagt van Berkum. Die Wehr setzt wegen des Gases Schaum ein, alarmiert die Stadtwerke. Die Mitarbeiter der Stadtwerke rücken aus, stemmen mit einem Presslufthammer die Straße auf. Erst als die Leitung unter der Straße abgesperrt ist, kann der Brand erstickt werden. Bis gestern Mittag muss die Wehr letzte Brandnester unter Kontrolle halten, kann erst nach Mittag wieder einrücken. Gegen 14 Uhr ist der Brand endgültig gelöscht. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 400 000 Euro, das beschädigte Gebäude gilt als einsturzgefährdet. "Das Haus ist nicht mehr bewohnbar", stellt der Kellener Wehrführer fest. Die Brandsachverständigen der Polizei werden in den kommenden Tagen das zerstörte Haus untersuchen. Während der Löscharbeiten erlitt ein Feuerwehrmann eine Rauchgasvergiftung und musste ins Klever Krankenhaus gebracht werden.

 Noch am Vormittag muss die Wehr eingreifen.

Noch am Vormittag muss die Wehr eingreifen.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)
 Durchbruch zur Gasleitung.

Durchbruch zur Gasleitung.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Bis Brandsachverständige und Versicherung den Fall abgewickelt haben, stehen Günter Gedanitz, seine Frau und der dort lebende Enkel vor dem Nichts - alles wurde ein Opfer der Flammen. Wer helfen möchte: Tel. 0171 2643086 (Guido Gedanitz).

(RP)
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