Kranenburg. Großes Interesse an "Ideenwerkstatt"

Kranenburg. · Initiativkreis "Von Bürgern für Bürger und Hochschule diskutierten über die Zukunft der Großen Straße in Kranenburg.

Das Interesse, gemeinsam über die Zukunft der Großen Straße in Kranenburg zu diskutieren ist groß, denn es waren annähernd 50 Bürgerinnen und Bürger der Einladung des Initiativkreises "Von Bürgern für Bürger" und einer Arbeitsgruppe der Hochschule Rhein Waal gefolgt, um der Frage nachzugehen, wie der historische Ortskern der Gemeinde attraktiver zu gestalten sei. Das erste Treffen der "Ideenwerkstatt" fand im Caféhaus Niederrhein statt, seit kurzem auch Heimstatt des Initiativkreises.

Professor Klaus Hegemann von der Fakultät Kommunikation und Umwelt der Hochschule Rhein Waal referierte zunächst ausführlich über das Projekt KRAKE (krachtige Kernen / starke Dörfer) und berichtete, wie erfolgreich die Arbeit der Projektgruppe in Grieth war, wo durch Bürgerengagement das "Hanselädchen" entstanden ist, ein genossenschaftlich organisiertes Lebensmittelgeschäft, das sich zum Treffpunkt und Ort der Kommunikation der Bewohner untereinander entwickelt hat. Hegemann betonte, das lasse sich aber auf eine andere Gemeinde nicht direkt übertragen. Am Anfang jeder Veränderung stehe immer die Frage: "Was wollen die Bürger ändern? Welche Bedürfnisse liegen vor?"

Die Anwesenden, unter denen auch mehrere Ratsmitglieder waren, begannen eine lebhafte Diskussion, bei der auch unterschiedliche Interessenlagen zu Tage traten. Felix Sohnrey, wissenschaftlicher Mitarbeiter der INTERREG-Projektgruppe KRAKE, notierte die angesprochenen Themen und leitete die Diskussion. Die Verkehrsführung (Einbahnstraße) zum Beispiel wird von den Unternehmern, die ein Geschäft an der Großen Straße führen, als nachteilig gesehen, während die Anwohner es als Beruhigung empfinden. Dass die "Einkaufsarena" am Rande des Ortskerns eine große Konkurrenz für Einzelhändler im Zentrum ist, darüber waren sich alle einig. Zum Stichwort "Bausubstanz" wurde gesagt, dass sie optisch "verfalle", als ein Grund wurden ungeklärte Eigentumsverhältnisse genannt. "Ich höre viel Frust", sagte Iris Haarland, Projektleiterin des deutsch-niederländischen digitalen Nachbarschaftsnetzwerkes "mien thuus" und erwähnte, dass viele Bürger schon jahrelang versuchten, die Lage der Großen Straße zu verbessern. Heinz Nielen vom Initiativkreis betonte, er habe sich gerade deshalb professionelle Hilfe von der Hochschule geholt, um einen Weg aus dem Dilemma der verschiedenen Meinungen und Interessen zu finden. Hegemann dazu: "Jeder neue Versuch ist richtig. Nur aus der Mitte der Bürger kann ein Prozess begonnen werden." Viele Wortbeiträge nannten noch Themen, die die spezifische Identität der Gemeinde betreffen: Wallfahrtsort, Studentenstadt, Touristenziele wie Stadtmauer und Draisine, "Stauden- und Blumenstadt".

Nicht zu vergessen ist Kranenburg als Grenzstadt, in der Grenzen eigentlich nicht mehr zu spüren sind, wie auch der Abend im Caféhaus bewies, denn es wurde in vielen Einzelunterhaltungen wie selbstverständlich Niederländisch und Deutsch gesprochen. Die "Ideenwerkstatt" geht weiter: der nächste Termin ist Montag, 29. Mai, wiederum im Caféhaus Niederrhein, um 19 Uhr.

(RP)
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