Bedburg-Hau Grundschulen in Bedburg-Hau sind tabu

Bedburg-Hau · Die von der Verwaltung vorgelegte Sparliste sorgt für Unruhe in der Politik. CDU und Grüne, aber auch die FDP stellen sich eindeutig gegen eine mögliche Auflösung der Grundschulstandorte Hasselt und Hau. Heute Diskussion im Rat.

 Aus Sicht der Verwaltung könnte die Gemeinschaftsgrundschule St. Markus Bedburg-Hau schließen und in das Gebäude der Sekundarschule ziehen. Die Politik ist dagegen. .

Aus Sicht der Verwaltung könnte die Gemeinschaftsgrundschule St. Markus Bedburg-Hau schließen und in das Gebäude der Sekundarschule ziehen. Die Politik ist dagegen. .

Foto: FDP Bedburg-Hau

Dass die Gemeinde Bedburg-Hau sparen muss, ist klar. Die Finanzlage ist desolat. Aber was nun die Verwaltung vorschlägt, geht den Fraktionen dann doch zu weit: Die - auf Wunsch der Politik - von der Verwaltung vorgelegte Sparliste stößt parteiübergreifend auf Kritik. Die Sparliste wird heute ab 17 Uhr Thema in der Ratssitzung.

Vor allem an dem Vorschlag, die Grundschulstandorte Hasselt und Hau aufzulösen und ein Grundschulzentrum in Schneppenbaum im Gebäude der (von der Schließung bedrohten) Sekundarschule zu gründen, reiben sich die Fraktionen. "Wir sind Sitz des Teilstandortes der Sekundarschule, und diese verdient unsere volle Unterstützung", sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende Silke Gorißen. Grünen-Chef Heinz Seitz betont: "Eine Auflösung der Grundschulstandorte zur Diskussion zu stellen ist für uns nicht nachvollziehbar."

Die FDP lehnt den Verwaltungsvorschlag ebenfalls ab. "Auch wenn die Anmeldezahlen der Sekundarschule rückläufig sind, steht eine Schließung der Sekundarschule in Bedburg-Hau noch nicht fest. Es war bisher einmütiger Wille, eine weiterführende Schule in Bedburg-Hau zu behalten. Das sollten wir zumindest weiterhin versuchen umzusetzen", sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Hendricks.

Außerdem stehe den möglichen Einsparungen bei Einstellung der Schulbetriebe an den Standorten Hau und Hasselt in Höhe von rund 105.000 Euro (ohne Verkauf) ein Wertverlust der Gebäude entgegen. "Die Gebäude stehen mit einem sehr hohen Restbuchwert in der Bilanz", gibt FDP-Mitglied Jörg Pilkahn zu bedenken. Bei einem Verkauf sei die Gefahr einer hohen außerordentlichen Abschreibung sehr groß. Wichtiger als diese finanziellen Aspekte ist für die Bedburg-Hauer FDP folgendes Argument: "Kinder aus Hasselt, insbesondere aus den Neubaugebieten, werden in den kommenden Jahren die Grundschule in Hasselt besuchen. Die aktuellen Bedarfe an Kindergartenplätze in Hasselt zeigen den hohen Bedarf, auch über die nächsten Jahre", sagt FDP-Fraktionsmitglied Marcel Erps. "Der Grundsatz "kurze Beine, kurze Wege" muss hier in Bedburg-Hau weiter Bestand haben", ergänzt Michael Hendricks.

Auch die SPD ist gegen eine Zusammenlegung von Grundschulen, sie setzt sich für den Erhalt einer weiterführenden Schule in der Gemeinde ein. "Die Diskussion um die Grundschulen macht gar keinen Sinn", sagte SPD-Chef Wilhelm van Beek.

CDU und Grüne gehen mit ihrer Kritik an der Sparliste weiter als die anderen Fraktionen. Sie werfen der Verwaltung vor, "sich in Kleinigkeiten zu verlieren". Große Themen würden nicht angepackt. "Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum der Rat über Kürzungen bei der Heimat- und Musikpflege oder im Bereich des Sports beschließen soll, aber seit Jahren wichtige Beschlüsse nicht umgesetzt werden oder Verwaltungsstrukturen nicht geprüft werden", schreiben die Fraktionsvorsitzenden Silke Gorißen (CDU) und Heinz Seitz (Grüne) in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Beide Fraktionen sprechen sich vehement dagegen aus, bei Vereinen und Verbänden "Kleinbeträge einzusparen, die einen Teil des gesellschaftlichen Lebens zum Erliegen bringen würden". Die Verwaltung solle die bereits im Januar 2014 gefassten Ratsbeschlüsse zur rechtlichen Prüfung eines Ausstiegs aus dem Gesamtschulzweckverband Goch umsetzen, fordert Gorißen.

CDU und Grüne werden in der heutigen Ratssitzung beantragen, Ausschau zu halten nach einem Träger für den bislang noch gemeindeeigenen Johanneskindergarten, kündigen sie an. "Sämtliche Kindergartenplätze werden benötigt und müssen erhalten bleiben", sagt Seitz, "aber bei einem jährlichen Defizit von 150.000 bis 180000 Euro beim Betrieb des Johannes-Kindergartens müssen gute Alternativen geprüft werden."

Die SPD hatte bereits angekündigt, einer Streichung der Schulsozialarbeit, der Schokoticketbefreiung der Grundschüler und der Mittel für die Martinsumzüge nicht zustimmen (RP berichtete). Auch eine Schließung des Johannes-Kindergartens sowie der Jugendfreizeiteinrichtung Lupe sei indiskutabel.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort