Kleve Gustav Hoffmann: Der Tanz in den Tod

Kleve · Vor 75 Jahren, am 2. Februar 1935, starb Gustav Hoffmann beim Tanzen im Hotel Maywald. Einer der bedeutendsten Klever wurde vier Tage später auf dem Klever Friedhof in einem Trauerzug zu Grabe getragen.

Gustav Hoffmann - der Begründer der Kinderschuhmarke elefanten
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Einer der größten Söhne der Stadt Kleve starb heute vor 75 Jahren: Schuhfabrikant Gustav Hoffmann tanzte am Samstag, 2. Februar 1935 im Hotel Maywald in den Tod. Er wurde 62 Jahre.

Ein Herzschlag beendete das Leben des Mannes, über den nicht wenige behaupten, die Chance, dass er im Hotel Maywald den Weg alles Irdischen gehe sei bedeutend größer gewesen, als dass er daheim im Bett dahinschied. Hoffmann, der mit seiner Schuhfabrik Stadtgeschichte geschrieben hat, war herzkrank. Er wusste es und ließ offenbar dennoch kaum eine Gelegenheit aus feste zu feiern.

Vier Tage nach seinem Tod wurde der Mann, der die Elefanten-Kinderschuhe weltberühmt machte, am Mittwoch, 6. Februar 1935 auf dem Klever Friedhof beigesetzt. Hoffmann war in seiner Villa an der Nassauer Allee aufgebahrt worden. Von dort zog der Trauerzug über die damalige Materborner Allee (heute Hoffmann Allee). Vor dem Haupteingang der Verwaltung stoppte er. Zu Ehren von Gustav Hoffmann heulten die Werkssirenen auf, bevor man weiter über die Königsallee zum Friedhof an der Merowinger Straße zog.

Werkssirene heulte auf

Der Materborner Theodor Brauer ist einer, der den großen Leichenzug auf der Klever Prachtsstraße gesehen hat. Er wohnte damals auf der Materborner Allee 33, direkt neben dem Werksgelände. Der 84-Jährige erinnert sich daran, dass der Sarg auf einem Katafalk aufgebahrt war. Der Wagen wurde von Pferden gezogenen. 2500 Menschen zogen hinter dem Leichnam her. "60 Sekunden ertönte die Sirene", erinnert sich Brauer, dem diese Minute extrem lang vorkam.

Das Grab von Gustav Hoffmann liegt unterhalb des von ihm gestifteten Ehrenmals auf dem Klever Friedhof. Von hier hatte man einen guten Blick auf die Schornsteine der Schuhfabrik. Nicht selten wirkte die Gruft reichlich pflegebedürftig. Dass hier einer der größten Söhne der Stadt beerdigt wurde, davon zeugte in der Vergangenheit allenfalls das überdimensionale schlichte Kreuz.

Diese Zeiten sind vorbei. Zunächst nahm sich eine Gruppe ehemaliger Hoffmann-Mitarbeiter der Ruhestätte an. Klaus Brennecke, der knapp 50 Jahre bei Hoffmann arbeitete, hatte mit dafür gesorgt, dass das Grab wieder gepflegt aussieht. "Wir haben uns auch darum gekümmert, dass die Gruft von Gustav Hoffmann jetzt in die Liste der Ehrengrabstätten verdienter Klever Bürger aufgenommen wird", sagt Klaus Brennecke. In der letzten Ratssitzung des vergangenen Jahres wurde das von der Politik entschieden. Ab jetzt wird die Ruhestätte von den Umweltbetrieben der Stadt Kleve in Schuss gehalten.

In der Grabstätte wurden später die Ehefrau von Gustav Hoffmann, Maria Hoffmann (geborene Wollschläger, 1973) sowie die beiden Töchter Hildegard Bernauer (1970) und Ena Becker (1982) beigesetzt.

(RP)
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