Kalkar Gutachten: Mauer ist historisch bedeutsam

Kalkar · Über den historischen Wert der Mauer an der Grabenstraße wird heftig gestritten. Der Verein der Freunde Kalkar ist schon lange der Ansicht, dass sie einen weitaus größeren Wert hat als eine reine Gartenmauer. Daher kritisieren sie heftig die Pläne, den Flächennutzungsplan zu ändern, um einen Teilbereich des früheren Klostergartens als Baufläche auszuweisen.

 Um diese Mauer am Dominikaner Bongert geht es.

Um diese Mauer am Dominikaner Bongert geht es.

Foto: Evers

Jetzt hat der Verein ein Gutachten vorgelegt, das eine ganz klare Aussage zu der Mauer trifft. Sie sei mehr als nur ein Stück der noch immer beeindruckenden Mauer um den Dominikaner Bongert, so der in der Region bekannte Archäologe und Burgenforscher Jens-Holger Wroblewski in seiner Expertise. Die Mauer sei ein Zeugnis für Niedergang und Neuanfang der frühzeitlichen Stadtplanung. Nirgendwo im Kalkarer Stadtbild sei die durch die Kriege verursache städtebauliche Zäsur noch so ablesbar wie an der Grabenstraße.

Der Burgenforscher schlussfolgert: "Die jüngst in Rat und Verwaltung diskutierten Ideen, die spätmittelalterliche-frühzeitliche hausbebauung an der Grabenstraße wieder durch eine Neubebauung aufleben zu lassen, würde einem Totalverlust des Denkmalensembles Dominikaner Bongert gleichkommen."

Klare Aussagen des Wissenschaftlers, der der Meinung ist, dass die Stadt Kalkar sich unabhängig vom historischen Wert des Mauerstücks glücklich schätzen sollte, über ein derartiges Denkmalensemble wie den Dominikaner Bongert zu verfügen. Er regt daher eine behutsame Nutzung und "kulturhistorische Inwertsetzung" des gesamten Bongerts an. Eben das ist auch Absicht des Vereins der Freunde Kalkars. In einem Schreiben erläutern sie noch einmal, dass sie Rat und Verwaltung bereits die Bereitschaft erklärt hätten, den Bereich des abgebrochenen Klosters und seine Baulinien durch Hecken sichtbar zu machen. Man wünsche sie hier einen "innerstädtischen Erlebnis- und Ruheraum".

Der Gutachter regt in seiner Expertise an, einen öffentlichen Anziehungspunkt zu schaffen. Er schlägt einen Spielplatz mit dem Leitthema Klosterleben und Mittelalter vor.

Auf jeden Fall steht nach dem Gutachten für den Verein fest, dass die Bedeutung der Mauer ganz neu bewertet werden muss. Das müsse sich auch auf die politische Diskussion niederschlagen, hieß es.

(RP)
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