Kranenburg Gutachten: Windkraft im Reichswald möglich

Kranenburg · Flächennutzungsplan soll nach neuem Gutachten geändert werden – erste Gespräche mit möglichen Investoren wurden bereits geführt.

 200 Meter hoch sollen die Windräder in Kranenburg sein.

200 Meter hoch sollen die Windräder in Kranenburg sein.

Foto: A. Fischer

Flächennutzungsplan soll nach neuem Gutachten geändert werden — erste Gespräche mit möglichen Investoren wurden bereits geführt.

Das Projekt "Windpark im Reichswald" hat die nächste Hürde genommen. In der Planungs- und Umweltausschusssitzung der Gemeinde Kranenburg wird am Donnerstag, 23. Januar, das neue Gutachten des Planungsbüros Lange aus Moers vorgestellt. Das von der Kommune beauftragte Büro sollte das Gemeindegebiet erneut untersuchen und prüfen, ob nicht doch Vorrangzonen für Windkraftanlagen ausgewiesen werden können. Zuvor erstellte Expertisen, in denen aus heutiger Sicht offenbar nur noch die Seitennummerierung stimmt, waren stets zu dem Ergebnis gekommen: Auf Kranenburger Gebiet können nicht mehrere Windkraftanlagen in einer Zone konzentriert werden.

Die Aussage der jetzt neu erstellten Untersuchung lautet — wenig überraschend: Die anvisierte Errichtung von Windkraftanlagen entlang des Kartenspielerwegs könnte möglich sein. Wälder waren aufgrund des neuen Windenergieerlasses nicht mehr als Tabufläche ausgewiesen, so dass jetzt auch Flächen des Reichswaldes untersucht wurden.

Die Verwaltung schlägt nach dem aus ihrer Sicht positiven Gutachten jetzt vor, den Flächennutzungsplan zur Ausweisung einer Konzentrationszone für Windenergieanlagen im Reichswald, Bereich Kartenspielerweg, zu beschließen. Auf einer Länge von fünf Kilometern sollen rechts und links des Weges in einem Korridor von 400 Metern verteilt zwischen zehn und 15 Anlagen errichtet werden können. Narbenhöhe der Anlagen 150 Meter, Gesamthöhe 200 Meter. Hier sollen einmal die modernsten Windräder stehen, die auf dem Markt sind. Alle versehen mit vorgeschriebenen Blinklichtern, die dann am Horizont auf die Anlagen hinweisen. Die Verwaltung rechnet jedoch damit, dass noch zwei bis drei Jahre ins Land ziehen werden, bis das Projekt realisiert sein wird.

Während sich der Widerstand innerhalb der Kranenburger Politik gegen das Projekt in Grenzen hält — der Beschluss, das Gutachten in Auftrag zu geben, wurde einstimmig gefasst — müssen auf dem Weg zur Umsetzung noch einige nicht unerhebliche Hindernisse beiseite geräumt werden. So steht etwa der Kreis Kleve als Untere Landschaftsschutzbehörde dem Thema "Windkraft im Wald" eher negativ gegenüber. Der Kreis müsste demnach eine Befreiung vom Landschaftsschutz erteilen.

Auch eine Bürgerinitiative aus dem Kranenburger Ortsteil Grafwegen wird versuchen, alle Register zu ziehen, um die Windmühlen im Wald zu verhindern. Hubert Zillig ist Grafwegener Ortsvorsteher und ein Sprecher der Initiative. "Wir sind gegen die Opferung des Waldes, damit die Gemeindekasse gefüllt wird. Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, damit dieses überdimensionierte Projekt nicht unsere Heimat zerstört. Denn wenn's ums Geld geht, darf offenbar geholzt werden, was der Wald hergibt", sagt Zillig. Die Aktionsgruppe gegen den Windpark wächst stetig. Auch aus den Niederlanden würden sich immer mehr Projektgegner melden, so Zillig, der auf der Internetseite "gegenwindreichswald.eu" Informationen zusammengestellt hat.

Zudem müssen die angrenzenden niederländischen Nachbarkommunen Groesbeek und Gennep an dem Projekt beteiligt werden. Was den Windpark-Befürwortern jedoch die größten Sorgen bereiten könnte, sind die Artenschutzuntersuchungen. Diese sind in der Regel spannend, weil sich die Ergebnisse nur schwer vorhersagen lassen. So sehr man sich auch darum bemüht.

Sollten Ausschuss und Rat dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zustimmen, so wäre als nächstes das Land NRW, vertreten durch den Landesbetrieb Wald und Holz, als Eigentümer der Fläche am Zug. Projektentwickler müssten gefunden werden, die auch die Planungskosten übernehmen. Nach RP-Informationen soll es bereits erste Gespräche mit dem Aachener Unternehmen Energiekontor gegeben haben. Die Aachener wollten bereits 2009 drei Anlagen in Frasselt errichten, was aufgrund der damals erstellten Gutachten nicht möglich war. Frank Breuer von der Firma Energiekontor sagte: "Es hat bereits erste Gespräche zu dem Projekt gegeben. Wir stehen jedoch laufend im Austausch mit der Gemeinde."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort