Prozess in Kleve Gutachter: "Stalker" von Youtuberin hat zwei Persönlichkeitsstörungen

Kleve/Kalkar · Eine heute 22-jährige Kalkarerin hat wohl Glück gehabt, dass ihr im Juli vergangenen Jahres nichts passiert ist. Damals stand ihr Stalker mit einer Machete vor der Tür.

Eine Internetbekanntschaft hatte die Youtuberin, die auf dem Videoportal zahlreiche Videos von sich online gestellt hatte, bereits vor der Tat massiv bedroht und verfolgt. Am 13. Juli drang er sodann mit einer Machete, eine Art großes Schwert, in ihr Haus ein, konnte aber von ihrer Mutter aufgehalten werden.

Sowohl der Psychologe in der Klinik, in der der Angeklagte zur Zeit untergebracht ist, als auch Dr. Jack Kreutz als psychiatrischer Gutachter sagten vor Gericht einstimmig aus, dass von dem 22-Jährigen immer noch eine Gefahr ausgehe. Zudem konnten beide nicht abschätzen, was passiert wäre, wenn die Mutter nicht so beherzt eingegriffen hätte.

Der 22-jährige Mann aus dem 500 Kilometer entfernten niedersächsischem Mildstedt sagt allerdings selbst, er hätte die Machete lediglich zum Selbstschutz mitgeführt. Kreutz schätzte die Wahrscheinlichkeit aber recht groß ein, dass er sie bei einer Konfliktsituation eingesetzt hätte.

Schließlich konnte der Psychiater bei dem Beschuldigten zwei Persönlichkeitsstörungen diagnostizieren. Diese hätten zu einer "erheblich eingeschränkten Steuerungsfähigkeit" geführt. Unter Mitwirkung des Angeklagten sei die Erkrankung aber therapierbar. Wie der derzeit behandelnde Psychologe allerdings mitteilte, verweigere der 22-Jährige bislang jegliche Therapie und meide auch Kontakt zum Personal und zu Mitgefangenen.

Eine Unterbringung nach § 63 des Strafgesetzbuches empfahl Kreutz dennoch dem Gericht. "Er hat vermutlich sehr viel mehr Päckchen auf seiner Seele, als er zu gibt", so Kreutz. Damit habe er ein nochmals erhöhtes Rückfallpotenzial.

Am 22. Februar soll das Urteil gesprochen werden.

(pets)
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