Kranenburg Haas' Farbenrausch in der Villa Mentrop

Kranenburg · Der Kranenburger Galerist Georg Friedrichs zeigt in der Galerie Villa Mentrop in Kranenburg 43 großformatige Gemälde des Berliner Malers Willibrord Haas. 1967 Treffen mit Joseph Beuys. Die Eröffnung ist am kommenden Samstag.

 Wie gemacht für die Malerei des Berliners: Die Jugendstilsalons der Villa Mentrop mit Bildern von Willibrord Haas.

Wie gemacht für die Malerei des Berliners: Die Jugendstilsalons der Villa Mentrop mit Bildern von Willibrord Haas.

Foto: Klaus Stade

Galerist Georg Friedrichs hat nicht zu viel versprochen, wenn er zum Farbenrausch in die Villa Mentrop an der Bahnhofstraße in Kranenburg einlädt. Die Salons und Räume der zur Galerie umfunktionierten Jugendstilvilla sind erfüllt von knalligen Farben, von sonnenwarmen Rot- und Orange-Tönen, von zartem Blau das wieder von sattem Ultramarin überlagert wird.

Der Berliner Maler Willibrord Haas zeigt ab Samstag, 21. Februar, seine Gemälde voll optimistischer Farben. "Farbhorizonte. Gemälde aus drei Jahrzehnten" titelt die Schau, die am Samstag von 11 bis 17 Uhr eröffnet wird. Dann wird der Maler Willibrord Haas auch in der Galerie Mentrop sein. Zu sehen sind die Bilder in Kranenburg bis 28. März.

Die 43 meist großen Formate schreien ihre Farben teils in den Raum, andere ziehen in die Farblandschaften auf den Leinwänden hinein. Was im ersten Moment oft als reine Farbmalerei erscheint - abstrakt und flächig, übereinander lagernd und trotzdem transparent - wird immer wieder auch gegenständlich. Dann wandeln sich die Farben zur Landschaft. Gerade in Verbindung mit dem Titel: Wenn ein Farbschleier in Streifen quer über eines der Bilder hängt, auf dem sich horizontale Farbflächen schichten, ist beim Titel "Sauwetter" (aus dem Jahr 1995) die Landschaft und die Wetterstimmung perfekt.

Das lässt sich auch auf andere Bilder übertragen. Hier liegt ein blutroter von Sonne getränkter Himmel über weiten grünen Hügeln, es schälen sich Berge im Farbdämmer heraus. Dort, wie das Bild "Palisaden" aus dem Jahr 2010, liegt Landschaft wie hinter einem Gitter von hohem Schilfgras-Stängeln. Oder man entdeckt einzelne Gipfel der Alpen in den Bildern - so, wie es der Titel verheißt. "Im Malen sehe ich die Krönung des Kunstmachvergnügens. Die Malerei erlaubt raumgreifende Aktionen, große Farbräume, gleitende Empfindungen wie beim Schwimmen oder bei der Ballonfahrt, langsam, geräuschlos", sagt Willibrord Haas.

Die in Kranenburg gezeigten Leinwände sind in der Regel mit Acrylfarben gemalt, die zwar einen hohen Anteil an Farb-Pigmenten haben, aber dennoch transparent bleiben. Manchmal liegen bis zu 15 Schichten wie Lasuren übereinander ohne sich wirklich zu überdecken. Das verleiht selbst schweren Farben die Leichtigkeit, auf die Haas in seinen Bildern Wert legt, und gibt ihnen das Licht, das die Farben auf seinen Bildern behalten sollen.

Haas, Jahrgang 1936, wuchs im Schwarzwald auf und studierte an der Münchner Kunstakademie, war 1960 Meisterschüler. 1961 verlässt er die "klassischen Bilder" und zieht nach Berlin, 1967 begegnet er Joseph Beuys, der ihm während fünf Stunden intensiven Gesprächs in Beuys' Oberkasseler Atelier die Augen mehr öffnete als seine Akademielehrer während zwölf Semestern, schreibt er in seiner Biografie. Neben der Malerei hat Willibrord Haas eine Radierwerkstatt, in der großformatige Druckgrafiken entstehen.

Die Ausstellung ist in der Galerie Villa Mentrop, Bahnhofstraße 4, in Kranenburg vom 21. Februar bis 28. März zu sehen, geöffnet jeweils dienstags bis freitags von 10 Uhr bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 28 26 802367, oder info@villa-mentrop.de.

(RP)
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