Kleve Häuser Mozartstraße werden abgerissen

Kleve · Martina S. und Stefan A. freuten sich über den neuen Gasofen, den die Stadt Kleve ihnen am Vortag überlassen hatte. Der heizt besser als die Elektroöfchen, die bis jetzt in den kargen Zimmern für etwas Wärme sorgten. Denn die städtischen Unterkünfte für Frauen an der Mozartstraße 13 haben keine Heizung.

Jetzt wurde den dort untergebrachten Frauen von der Stadt Kleve drei Gas-Öfen von RüboGas gestellt. "Bis dahin hatten wir geduldet, dass die fünf Frauen ihre Unterkünfte auch mit Elekro-Öfen heizen dürfen, was sonst in städtischen Häusern nicht erlaubt ist", sagt Ralf van Hoof, Leiter des Klever Ordnungsamtses. Ein Heizen über Kohleöfen sei nicht möglich, weil die Kamine dicht sind, so van Hoof.

Eigentlich sollten die Häuser Mozartstraße 13 bis 17 gar keinen Menschen mehr Unterkunft bieten — sie werden abgerissen. "Da die Ersatzunterkünfte für abhängige obdachlose Frauen aber erst in zwei bis drei Monaten fertig saniert sind, mussten sie noch einen Winter hier verbringen", so Kleves Kämmerer Willibrord Haas. Der Rat der Stadt Kleve hat ein dezentrales Konzept für seine städtischen Unterkünfte verabschiedet. Familien und Alleinerziehende leben jetzt an der Jülicher Straße. "Wir haben dort 180 000 Euro für die Einrichtung dieser Unterkünfte investiert, eine Zentralheizung eingerichtet. Die Häuser werden zudem von einem Hausmeister betreut", so Haas. Gleichzeitig wurden die Gebäude für Männer am Selfkant saniert und neu eingerichtet. Ersatz für das Gebäude Mozartstraße, einem heruntergekommenen Bau aus den 60er-Jahren, wird im Bereich Mozartstraße/Haydnstraße hergerichtet. Die Dezentralisierung soll künftige Brennpunkte verhindern. Bei einer Besichtigung durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes und Rechtsdirektor Wolfgang Goffin wurden drei Frauen angetroffen, denen die neuen Heizgeräte überlassen wurden, so Goffin gestern. Untergebracht sind an der Mozartstraße fünf teils abhängige Frauen, von denen eine derzeit inhaftiert sei.

Die Gas-Öfen werden der Stadt auch Kosten ersparen. Denn allein für unbezahlte Stromrechnungen aus den städtischen Unterkünften seien jährlich rund 20 000 Euro zu veranschlagen, rechnet Goffin. Haas ist überzeugt, dass die Probleme mit dem Abriss der Häuser Mozartstraße (davon sind die Blocks, nicht aber die historische Bebauung betroffen) und der Unterbringung in neu sanierten Wohnungen in zwei bis drei Monaten endgültig erledigt sind.

(RP)
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