Bedburg-Hau-Moyland Hase auf die Ohren

Bedburg-Hau-Moyland · Passend zur aktuellen Ausstellung bringt das Museum Schloss Moyland eine CD heraus. Darin erklärt ein Hase sechs Kunstwerke von Joseph Beuys - ein Angebot vor allem für die jüngeren Besucher.

 "Joseph Beuys und der Hase" heißt das Hörspiel, das jetzt als CD zunächst in einer Auflage von 300 Stück erschienen ist.

"Joseph Beuys und der Hase" heißt das Hörspiel, das jetzt als CD zunächst in einer Auflage von 300 Stück erschienen ist.

Foto: Museum Schloss Moyland

Schwarz wie die Nacht ist der Hase, wie ein Schattenriss, der durch das Schloss fegt und seine Spuren auf dem weißen Marmor legt. Meister Lampe, der Hase, lockt in die Turmkabinette. Hier hat er Ruhe, denn hier erklärt er den Mann, den er so gut kennt, jenen Mann, der ihm mal die Bilder erklärt hat. Der Mann aber auch, der die Hasengräber baute: Joseph Beuys. In Moyland erklärt der Hase seit geraumer Zeit den Beuys.

"Denn als langjähriger Mitarbeiter des Künstlers verfügt er über Einsichten in dessen Arbeit, die er gerne mit den Menschen teilt", sagt Museumspädagogin Nina Schulze, die die Idee des Hasen als Beuys-Erklärer entwickelt hat und zusammen mit der stellvertretenden Direktorin des Hauses, Bettina Paust, die neue Einrichtung, den Beuys zu erklären, umsetzte. Unterstützt vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), der nicht nur Zuschüsse gab, sondern das Museumspädagogische Projekt auch logistisch unterstützte. So knüpfte Linda König vom LVR Zentrum für Medien und Bildung Kontakte mit Schauspielern, Musikern und vor allem mit Hörspiel-Autorin Maria Riederer. König führte bei dem Projekt, das im Grunde ein Erklär-Hörspiel über Beuys ist, auch Regie.

Die Idee, vom Hasen mit sonorer Stimme (Jonathan Schimmer) den Beuys erklärt zu bekommen, kam gut an, bei Groß und Klein, sagt Paust. Und schon bald stand die Idee vom Hörstück für Kinder im Raum, das auch außerhalb der Beuys-Sammlung des Schlosses gehört werden kann. Als Hörstück nicht nur für Kinder. "Wenn es im Museum so viel auf die Augen gibt, sollte es auch was auf die Ohren geben", sagt Nina Schulze.

"Joseph Beuys und der Hase" heißt das Hörspiel, das jetzt als CD zunächst in einer Auflage von 300 Stück erschienen ist und im Shop des Museums für 9,95 Euro gekauft werden kann. Die Designer von dasbuero, die auch die schwarze Hasen-Einrichtung im Schloss entwarfen, packten die CD in eine schicke Papphülle, setzten den schwarzen Hasen drauf und druckten jeweils den Titel per Siebdruck auf. "Damit ist jedes Cover anders, quasi ein Unikat", sagt Ralf Puder von dasbuero. Dadurch wird die Audio-CD zu einem einen kleinen Kunstwerk. Deshalb sind die CDs auch nummeriert - von Hand versteht sich. Ein kleiner Haken, an dem das quadratische Hasenbild aufhängen werden kann, rundet das Ganze ab. Man merkt den Spaß, den die Mannschaft um Nina Schulze, Linda König und Ralf Puder hatte, als sie das Handteller große Stück entwickelte.

"Der Hase erklärt in dem Hörstück sechs Kunstwerke", sagt Nina Schulze. Da ist zunächst die Soziale Plastik, es folgt natürlich die Aktion, in der Beuys dem toten Hasen die Bilder erklärt, dann der berühmte Schlitten, der auch im Moyländer Keller zu sehen ist, schließlich die Capri-Batterie, jene Glühbirne, die an eine Zitrone gekoppelt ist, und die der Hase mit "Saft, Kraft und leuchtenden Zitronen" betitelt. Es fehlt nicht das Dosentelefon und auch nicht das Hasengrab, wie es ebenfalls in der Sammlung in Moyland zu sehen ist und wo unter einem Haufen Sammelsurium zwei Hasenlöffel (Ohren) herauslugen. Es ist das einzige Stück, wo es dem Hasen schwer fällt, eine Erklärung abzugeben, sagt Schulze.

Es macht Spaß, dem Hasen, dessen Sentenzen mit einer eigens komponierten Musik von Bojan Vuletic unterlegt sind, zuzuhören. Wenn er vom Dosentelefon erzählt, das mit einer Schnur Blechdosen verbindet. Ganz analog mit allen Verbindungsproblemen, die man bei einer Sprachübertragung mit Schnur hat. Der Hase macht das Teil erstmal zum "dPhone", damit auch der moderne Mensch weiß, wovon die Rede ist. Das ist gleichzeitig ernst und witzig.

Dass eine CD vielleicht nicht mehr ganz Stand der Dinge ist, lässt Linda König gelten. "Das kann später auch als Podcast zum Download angeboten werden, das ist alles vorbereitet", sagt sie. Andererseits hätten aber viele Kinder noch einen CD-Player. Mit dem sie auch andere Hörspiele hören, erklärt König. Und nicht zuletzt wollte man auch etwas bieten, das man anfassen kann - eine CD eben. Schließlich sei die schöne CD mit Kunstcharakter herausgekommen, die sich auch als Geschenk eigne - jetzt vor Weihnachten. Zum Anhören, Angucken und sogar zum Aufhängen.

(mgr)
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