Kreis Kleve Haus Freudenberg: Werkstatt als Sprungbrett

Kreis Kleve · Diesen Tag wird Willi Richter nie vergessen. Als der Ingenieur aus Rheurdt einen Schlaganfall erlitt, war nichts mehr wie zuvor. Seit 2007 hat sich der heute 47-Jährige ins Leben zurückgekämpft - und in der Dokumentenarchivierung von Haus Freudenberg ein Zuhause im beruflichen Alltag gefunden.

"Doch irgendwann war klar, dass Willi Richter mehr wollte - vor allem näher an seinem früheren Beruf sein", erläutert Uwe Egerding, Integrationsassistent in Haus Freudenberg. Und so gelang die Vermittlung des ehemaligen Freudenberger Beschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt: Seit Anfang des Jahres ist er als Technischer Zeichner in Vollzeit angestellt bei dem Unternehmen project Automation & Engineering GmbH in Kranenburg.

In Zusammenarbeit mit Ruth Kok vom Integrationsfachdienst im Rheinland, kurz ifd, der unter dem Dach des LVR-Dezernates Soziales und Integration beheimatet ist, entstand der Kontakt zu dem weltweit tätigen Unternehmen. "Ich hatte eine Stellenanzeige von project gelesen und war mir sicher, dass diese Tätigkeit zu ihm passen würde", erzählt sie. Nun ist der frühere Beschäftigte der Haus Freudenberg GmbH ein wichtiger Teil inmitten der rund 85 Mitarbeiter bei project. Dort erstellt er technische Zeichnungen für die Fertigung von Maschinenteilen aus 3D-Konstruktionen heraus. Das Unternehmen entwickelt und fertigt Maschinen aus dem Bereich der Endverpackung - von Verpackungs- und Palettiermaschinen über Förder- und Transportsysteme hin zu Produktionsanlagen und Sondermaschinen stammen diverse Anlagen aus seinem Hause.

Die weltweit tätige und seit 26 Jahren etablierte Firma ist unter anderem für Konzerne wie Coca Cola tätig - jeder, der verpackte Getränkepakete trägt, "hat uns in der Hand", erklärt Geschäftsführer Johannes Jansen. Er steht neben Stefan Opgenorth an der Spitze des Unternehmens und ist überzeugt davon, dass Willi Richter ein echter Glücksgriff ist. "Er will arbeiten und Neues lernen und ist sehr motiviert", unterstreicht Johannes Jansen. Die Stimmung sei gut, der neue Kollege werde im Team akzeptiert und ihm werde die Hilfestellung, die er benötigt, geboten. "Für einzelne Schritte besteht bei Willi Richter noch Erklärungsbedarf, dafür setzt er sie dann hochmotiviert um", so der Geschäftsführer.

Ruth Kok vom ifa berät Unternehmen rund um die Möglichkeiten der Bezuschussung für Unternehmen bei Einstellung von Menschen mit Einschränkungen. Darüber hinaus prüfen sie und Uwe Egerding, inwiefern die "Chemie stimmt" und die Tätigkeit zu dem jeweiligen Beschäftigten passt. "Diese Vermittlung ist erneut eine großartige Erfolgsgeschichte", freut sich Uwe Egerding für Haus Freudenberg.

(RP)
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