Kleve Heide Naderer: "Ich gehe auf alle offen und fair zu"

Kleve · Die neue Präsidentin möchte die Hochschule in der Region weiter verankern. Die notwendige weitere Internationalisierung soll davon unberührt bleiben, sagte sie im Gespräch mit der RP. Sie möchte die Skeptiker von sich überzeugen.

 Dr. Heide Naderer.

Dr. Heide Naderer.

Foto: Gottfried Evers

Kreis Kleve In Kleve endet eine Ära: Marie-Louise Klotz hat die Hochschule Rhein-Waal aufgebaut und ihr in der nordrhein-westfälischen Hochschullandschaft einen Namen gemacht, damit ein Stück Klever Geschichte geschrieben. Die Hochschule zu konsolidieren, sie zu festigen, liegt jetzt in den Händen der neuen Präsidentin Heide Naderer.

Warum, glauben Sie, hat sich der Senat der Hochschule für Sie entschieden?

Heide Naderer Ich habe offenbar mit meinen vorgestellten Perspektiven und Ansätzen überzeugt. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Zusammenarbeit mit allen Hochschulangehörigen.

Welche Ihrer vorgestellten Ideen wollen sie als erste umsetzen?

Naderer Einer meiner wichtigsten Ansatzpunkte ist das gemeinsame Gespräch und der herzustellende Konsens über die nächsten Schritte. Das werde ich als erstes angehen, und daraus wird sich alles weitere ableiten.

Haben wir Sie richtig verstanden, dass Sie die Hochschule regionaler positionieren wollen?

Naderer Die Hochschule Rhein-Waal ist aus meiner Perspektive noch nicht so euregional (!) verankert, wie der Name es verspricht und wie es die gegebenen Potentiale in der Euregio grundsätzlich bieten. Die notwendige weitere Internationalisierung bleibt aber davon unberührt beziehungsweise ist ein Teil davon und auf keinen Fall ein Gegensatz.

Sie haben Erfahrungen im anglo-amerikanischen Raum. Können Sie sich vorstellen, dort für die University of Applied Science zu werben, verstärkt also amerikanische Studenten an die deutsche Hochschule ohne Studiengebühr zu locken?

Naderer Ich habe an der RWTH Aachen erfahren, wie schwierig es ist, mit amerikanischen Hochschulen einen guten "deal" für Hochschulaustausch herzustellen, da von amerikanischer Seite in der Regel Geld immer eine Rolle spielt. Der mögliche Vorteil für die Hochschule Rhein-Waal ist das Angebot von englischsprachigen Bachelor-Programmen; ich werde auf jeden Fall versuchen, auch etwas für die Hochschule Rhein-Waal "herauszuhandeln".

Was sagen Sie zu dem von Frau Schramm-Wölk in die Diskussion gebrachten Zwist zwischen Kleve und Kamp-Lintfort?

Naderer Das ist wirklich schade zu hören, dass es nicht so gut klappt, wie es man sich gewünscht hat. Aber die Hochschule hat das Potential, das auch wieder zu kitten. Ich werde mein Bestes dafür tun.

Die Bestätigung durch den Senat dürfte eine Erleichterung sein: Wie haben Sie die Diskussion um die Neubesetzung der Präsidentinnen-Stelle empfunden?

Naderer Ich fand es gut, die Mitglieder der Hochschule Rhein-Waal direkt kennenlernen und Diskurs und Austausch finde ich unabdingbar. Wenn es unsachlich und unfair wird, finde ich das schwer zu akzeptieren und hoffe einfach darauf, dass sich die emotionalen Wogen wieder glätten werden. Ich jedenfalls werde auf alle in der Region offen und fair zugehen. Mir liegt sehr daran, auch die Skeptiker zu überzeugen und deren Vertrauen zu gewinnen. Im Interesse der Hochschule müssen schließlich alle an einem Strang ziehen.

Danke für das Gespräch.

(RP)
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