Kleve Heimat unter der Schwanenburg

Kleve · Kommenden Montag startet die RP eine Serie zum Thema "Heimat". Drei Wochen lang widmen wir uns täglich diesem Thema, wollen zeigen, wie man die Heimat genießen und erleben kann, wie man Neues und Altes entdecken kann.

Landwirt Josef Peters muss nicht lange überlegen, wenn er gefragt wird, was für ihn Heimat ist: Der Acker und die umgebende Landschaft. "Als Landwirt ist das keine Frage - es ist Salmorth und die Düffel, das Land, das unsere Vorfahren über Jahrhunderte als eine so schöne Kulturlandschaft geschaffen haben. So schön, dass Brüssel sie sogar unter Schutz stellt", sagt er. Dass Landwirte das Land und damit die Heimat gestalten und erhalten, das erfülle ihn auch mit Stolz - dem Stolz des Berufsstandes. Doch auch Peters weiß, dass heute der Heimatbegriff nicht mehr an die Scholle gebunden ist. Viele müssen aus beruflichen Gründen wegziehen, müssen eine neue Heimat finden, sagt er. Das wäre für ihn jedoch unvorstellbar.

"Heimat lässt sich an keinem bestimmten Ort festmachen. Vielmehr ist Heimat das warme Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit. Es ist der Ort, an dem man Kraft und Ruhe tanken kann und wo man von Menschen umgeben ist, mit denen man lachen aber auch weinen kann", sagt Bundes-Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks. Heimat ist also da, wo Freunde und nicht zuletzt die Familie ist. Die Ministerin für Umwelt, Bauen und Reaktorsicherheit, die derzeit auf der ganzen Welt zuhause zu sein scheint, blieb ihrer Heimat verbunden, lebt mit Blick auf den Kermisdal im Schatten der Burg in Kleve. Nicht ohne auch in Berlin ein Stück Zuhause zu haben.

Unter dem Oberbegriff Heimat startet die RP ab Montag eine dreiwöchige Reihe, die sich in der ersten Woche dem Thema "Heimat genießen", in der nächsten Woche mit "Heimat erleben" und schließlich in der letzten Woche "Heimat entdecken" widmet. Die Reihe erzählt von den Menschen in der Heimat, von ihrer Geschichte und ihrem Brauchtum.

Für Metzgermeister Lothar Quartier ist der Reichswald Heimat, durch den er in langen Wanderungen mit seinem Hund Chuma streift. Heimat sind seine Freunde und Kontakte, es ist seine Heimatstadt Kleve. "Das hat mich so geprägt, dass ich das auch zur Devise für mein Geschäft gemacht habe", sagt der Mann, der "Made in Kleve" oder "regional ist ideal" zum Slogan für seine Metzgerei-Produkte gemacht hat. Dinge aus der Region für die Menschen in der Region eben. Nicht nur Quartier erfuhr: Heimat und Region, das spricht die Menschen wieder an. "Unsere Kunden identifizieren sich damit - und als wir Milch aus Bayern im Regal hatten, gab es Proteste - wir haben dann natürlich wieder regionale Milch angeboten", erzählt er.

Linh Mai studiert an der Hochschule Rhein-Waal. Ihre Heimat aber bleibt Vietnam. Den Kontakt mit Fernost hält sie übers Internet, über Facebook - und kompensiert ihr Heimweh, indem sie ihren Freunden regelmäßig von ihrer Heimat erzählt. Gerade auch auf Facebook. "Heimat ist für mich dort, wo ich meine Kindheit verbracht habe", sagt die Studentin, die beim Semesterauftakt den Erstis half, sich dort zurechtzufinden, wo sie bald auch ein Stückchen Heimat haben: Ein Zuhause auf dem Campus der Hochschule zwischen 107 anderen Nationen.

(RP)
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