RP-Serie Erste Hilfe hilft (Folge 9) Hoch lagern, dann die Retter alarmieren

Kleve · Bei stark blutenden Wunden gilt für die Helfer vor allem eins: Nicht in Panik geraten! Denn mit einfachen Maßnahmen kann schon wirksame Hilfe geleistet werden. Der Rettungsmediziner Dr. Frank Marx erklärt, wie es richtig geht.

Nicht nur im Straßenverkehr, auch an der Arbeitsstelle oder im Haushalt besteht die Gefahr, sich so schwer zu verletzen, dass starke Blutungen auftreten. "Verständlicherweise geraten Betroffene in solchen Situationen in Panik und denken nicht an die einfachsten Maßnahmen," weiß Dr. Frank Marx, Leiter des Rettungsdienstes der Duisburger Feuerwehr. "Zunächst gilt, die verletzte Extremität hochzuhalten oder hoch zu lagern und den Rettungsdienst zu alarmieren," erläutert er. "Die meisten starken, das heißt schnell tropfenden, fließenden oder spritzenden Blutungen, lassen sich durch Druck auf die Wunde mit den Fingern, möglichst mit Hilfe sterilen Verbandmaterials, stoppen."

Eine wirksame Methode ist das korrekte Abdrücken der zuführenden Schlagader:

• Am Arm wird die Schlagader mit den vier Fingern einer Hand durch die Lücke zwischen Oberarmbeuge- und -streckmuskulatur an der Innenseite des Oberarms gegen den Knochen abgedrückt. Bei korrekter Durchführung steht die Blutung sofort.

• Am Oberschenkel drückt der Helfer mit beiden Daumen die Oberschenkelarterie gegen den Beckenrand ab. Bei korrekter Durchführung steht auch hier die Blutung sofort. Während der erste Helfer die Wunde weiter abdrückt, kann ein zweiter Helfer einen Druckverband anlegen. Die sterile Wundkompresse des Verbandpäckchens wird auf die Wunde gelegt und mit wenigen Bindegängen fixiert. Auf den normalen Verband wird dann ein Druckpolster, wie zum Beispiel ein Verbandpäckchen, über der blutenden Stelle aufgelegt und mit verstärktem Zug verbunden.

Bis zu 98 Prozent aller schweren Blutungen können auf diese Weise gestillt werden. Das Abbinden von Extremitäten im Notfall wird heute nur noch durch den Rettungsdienst vorgenommen.

Bei starken Blutungen an Kopf oder Rumpf sollte der Helfer, so Marx, möglichst mit sterilem oder zumindest keimarmen Material direkten Druck auf die Wunde ausüben und eventuell - wenn anatomisch möglich - einen Druckverband anlegen.

(RP)
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