Kleve/Kalkar Hochwasser erreicht das Kleverland

Kleve/Kalkar · Der Deichverband Xanten-Kleve hat wegen der Wassermassen des Rheins das Deichtor in Grieth geschlossen. Das Tor in Griethausen ist wohl ab Montag dicht. Schenkenschanz nur per Fähre erreichbar.

 Mitarbeiter des Deichverbands Xanten-Kleve haben gestern das Deichtor in Grieth geschlossen.

Mitarbeiter des Deichverbands Xanten-Kleve haben gestern das Deichtor in Grieth geschlossen.

Foto: Markus van Offern

Die Hochwasserwelle rollt weiter auf das Kleverland zu. An den Deichen in Kalkar und Kleve steht das Wasser schon jetzt, obwohl die Scheitelwelle des Hochwassers noch längst nicht erreicht ist. Deswegen hat der Deichverband Xanten-Kleve gestern bereits Maßnahmen getroffen.

Die Mitarbeiter haben das Deichtor in Grieth geschlossen. Das wäre zwar noch nicht akut notwendig gewesen, aber so ist man für das Wochenende gerüstet. Für heute und den morgigen Sonntag sind nämlich weiter steigende Pegel vorausgesagt.

 Die alte Personenfähre wurde reaktiviert und bringt die Bürger zur Schanz, die nun eine Insel ist.

Die alte Personenfähre wurde reaktiviert und bringt die Bürger zur Schanz, die nun eine Insel ist.

Foto: Marc Cattelaens

Der Wasserstand betrug gestern zur Mittagszeit 6,62 Meter in Emmerich. Bis heute, zwölf Uhr, soll der Pegel dort laut Hochwassermeldezentrum Rhein bis auf 7,14 Meter steigen. Für den kommenden Sonntag wird ein Wasserstand von bis zu 7,60 Meter erwartet. Diese Marke ist bereits ein bedeutender Hochwasserstand. "Die Tendenz ist für die kommende Zeit auf ganzer Linie steigend", sagte gestern Bernhard Schlüß, Geschäftsführer des Deichverbandes Xanten-Kleve.

Er rechnet damit, dass am heutigen Samstag die Rheinstraße, die Salmorth und die Halbinsel Schenkenschanz mit Griethausen verbindet, überspült wird. Dann wird der Bereich der Rheinstraße durch den Landesbetrieb Straßen.NRW gesperrt werden. Für die Schänzer heißt das, dass sie ihre Häuser nicht mehr erreichen können. Deswegen haben die Stadtwerke Kleve die alte Personenfähre zwischen Düffelward und der Schanz wieder aktiviert.

 Noch ist das Deichtor in Griethausen offen. Am Montag könnte sich das ändern.

Noch ist das Deichtor in Griethausen offen. Am Montag könnte sich das ändern.

Foto: Marc Cattelaens

"Der Betrieb der Personenfähre wird durch die Stadtwerke Kleve und das THW rund um die Uhr sichergestellt, sobald die Rheinstraße gesperrt ist", sagt Stadt-Sprecher Jörg Boltersdorf. Den Anwohnern der Ortschaften Schenkenschanz und Salmorth wird empfohlen, Vorkehrungen, zu treffen, etwa ihre Autos in Düffelward abzustellen, damit sie von dort aus weiterfahren können. Entsprechende Handzettel wurden gestern verteilt.

Der Deichverband Xanten-Kleve beobachtet die Hochwassersituation genau und wägt übers Wochenende ab, ob und wann das Deichtor in Griethausen geschlossen wird. "Vor Montag werden wir das Deichtor dort wohl nicht schließen", kündigt Geschäftsführer Schlüß an. Der Wasserstand sei, zumindest gestern, noch nicht kritisch. Gleichwohl stehe das Wasser an einigen Stellen bereits am Deich.

"Die Hochwasserwelle kommt von Köln auf uns zu. Wenn in Köln ein Stand von neun Metern erreicht wird, was durchaus möglich ist, steht in Emmerich der Pegel bei acht Metern. Dann werden wir auch mit regelmäßigen Deichkontrollen beginnen", erläutert Schlüß. Bereits jetzt können Bürger dem Deichverband melden, wenn sie Baumstämme auf dem Wasser treiben sehen, die gegen den Deich drücken. "Wir werden die Stämme dann entfernen, weil sie eine Gefahr für die Deiche darstellen", sagt Schlüß.

 Plaketten am Tor in Griethausen zeigen historische Hochwasserstände.

Plaketten am Tor in Griethausen zeigen historische Hochwasserstände.

Foto: Marc Cattelaens
 Die Straße über den Altrhein wird wohl heute überspült.

Die Straße über den Altrhein wird wohl heute überspült.

Foto: Marc Cattelaens

Auf der Deichkrone zwischen Griethausen und dem Fähranleger in Düffelward waren gestern zahlreiche Spaziergänger unterwegs, um das Hochwasser zu fotografieren. In den kommenden Tagen, mindestens bis Montag, werden sich durchs steigende Wasser wohl noch spektakulärere Motive ergeben. Die höchsten Pegel wurden in Emmerich 1926 mit 9,85 Metern und 1995 mit 9,84 Metern gemessen. In Griethausen stand das Wasser da 17,46 Meter bzw. 17,20 Meter über Normalnull. Davon sind wir derzeit noch weit entfernt.

(RP)
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