Niederrhein IG BAU warnt: Gefahr durch tückisches Gülle-Gas im Stall

Niederrhein · An warmen Sommertagen steigt in der Landwirtschaft die Gefahr von Unfällen mit der Vergiftung durch Gülle-Gas. Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hingewiesen. Die Agrar-Gewerkschaft ruft Beschäftigte in der Landwirtschaft im Kreis Kleve deshalb jetzt zu erhöhter Vorsicht auf.

Besonders gefährlich sei der Umgang mit Gülle in geschlossenen oder schlecht belüfteten Ställen. Hohe Temperaturen beschleunigten den biologischen Abbau von Gülle. Dabei entstehe vor allem Schwefelwasserstoff, das als schädliches Gas besonders tückisch sei.

"In niedrigen Konzentrationen riecht Schwefelwasserstoff nach faulen Eiern. Richtig gefährlich wird es aber dann, wenn man das Gas nicht mehr riecht. Bei höherer Konzentration lähmt Schwefelwasserstoff nämlich den Geruchssinn. Schon nach wenigen Atemzügen kann es zur Bewusstlosigkeit und sogar zum Tod führen. Bei warmem Wetter sollten alle, die im Kreis Kleve bei der Viehhaltung mit Gülle zu tun haben, deshalb besonders vorsichtig sein", sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Duisburg-Niederrhein, Friedhelm Bierkant. Je stärker Gülle bewegt werde, desto mehr Schwefelwasserstoff werde freigesetzt.

"Vorsicht ist deshalb dann geboten, wenn Gülle abgelassen, umgepumpt oder gerührt wird. Besonders gefährlich ist auch das Aufrühren von Rinder- oder Schweinegülle unter Spaltenböden, auf denen die Tiere im Stall stehen", so Bierkant. Es sei wichtig, durch offene Fenster und Türen für Belüftung zu sorgen - auch, um die Tiere zu schützen. Grundsätzlich sei es immer besser, die Gülle in einer Außengrube statt unter dem Spaltenboden im Stall zu lagern, so die Agrar-Gewerkschaft Duisburg-Niederrhein. Insbesondere eiweißreiches Futter fördere die Entstehung von Schwefelwasserstoff. Darüber hinaus enthalte Gülle auch Ammoniak, Methan und Kohlendioxid. "Wird Gülle abgelassen, gerührt oder der Güllekeller gespült, sollten sich Menschen vom Gefahrenbereich fernhalten. Bei Gülle kann das Luft-Gas-Gemisch auch zu Verpuffungen und Explosionen führen. Deshalb sollten beim Rühren und Abpumpen unbedingt explosionsgeschützte Motoren und Pumpen zum Einsatz kommen", so Bierkant.

(RP)
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