Kreis Kleve IHK: Breitbandausbau dringend nötig

Kreis Kleve · Die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer sieht im Kreis Kleve Defizite bei der Internetversorgung. Viele Unternehmen in den Gewerbegebieten seien nicht ausreichend an das Netz angebunden. Chefs sind enttäuscht.

Kreis Kleve: IHK: Breitbandausbau dringend nötig
Foto: IHK Niederrhein

Der Bund hat bei seinem Sonderförderprogramm für den Breitbandausbau in Gewerbegebieten nachgebessert. Die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve lobt die überarbeitete Fassung und ermutigt die Kommunen, sich zügig um die Bundesmittel zu bewerben. Denn die Breitbandanbindung vieler Gewerbegebiete am Niederrhein sei unzureichend. Gerade im ländlichen Raum, im Kreis Kleve, gebe es Defizite. Um den Prozess effizient zu begleiten, plädiert die IHK dafür, lokale Breitbandbeauftragte einzusetzen.

Ein schneller Internetanschluss wird für die Unternehmen am Niederrhein zu einem immer wichtigeren Standortfaktor. In einer Umfrage der Niederrheinischen IHK gaben 78 Prozent der befragten Gewerbetreibenden, nicht zufrieden mit ihrem Breitbandanschluss zu sein.

Im Kreis Kleve zeigen sich sogar 86 Prozent der Unternehmen in den Gewerbegebieten enttäuscht von ihrem Anschluss. Dabei empfinden 99 Prozent der Betriebe eine leistungsfähige Breitbandversorgung als wichtig oder sehr wichtig. "In den Gewerbegebieten ist die Anschlussqualität deutlich niedriger als in den Wohngebieten, das sehen wir gerade im ländlichen Raum", erklärt IHK-Breitbandexpertin Sabine Jürschik.

Weniger als jedes fünfte Unternehmen verfüge im Download über mehr als 30 Mbit/s. Beim Upload nicht einmal jedes zehnte, so Jürschik. Für die 50 Mbit/s, die die Bundesregierung bis 2018 flächendeckend anstrebt, sähe es noch einmal düsterer aus.

Da es in vielen Gewerbegebieten in Deutschland ähnlich aussieht, hat der Bund das Problem Anfang des Jahres aufgegriffen und ein Förderangebot gemacht.

Dieses wurde aber nur unzureichend angenommen: "Das Programm war bislang zu bürokratisch. Insbesondere die Voraussetzung, dass 80 Prozent der Grundstückseigentümer sich mit je 2000 Euro an der Finanzierung des Netzausbaus beteiligen sollten, war eine kaum zu überwindende Hürde", erläutert Sabine Jürschik, Breitbandexpertin bei der IHK. Jetzt wurde nachgebessert.

Insgesamt verspricht das Förderprogramm 350 Millionen Euro für den Breitbandausbau in Gewerbegebieten. Die Anforderungen an die Breitbandinfrastruktur steigen weiter rasant. Die 50 Mbit/s können aus Sicht der IHK und der Unternehmen nur ein Zwischenziel sein: Potenziale für Digitalisierung sehen die Unternehmen in der Umfrage vor allem im Vertrieb, im Kundenservice und in der internen Verwaltung. Um den Unternehmen alle Chancen für digitale Geschäftsprozesse zu ermöglichen, müsse der Ausbau in der Fläche vorangebracht werden. Ziel ist, jedem Unternehmen in einem Gewerbegebiet zuverlässig Bandbreiten von mindestens einem Gigabit pro Sekunde symmetrisch zu ermöglichen. Maximal kann jedes Gewerbegebiet eine Förderung in Höhe von einer Million Euro erhalten. "Damit die Gewerbegebiete in unserer Region nun von dem Förderprogramm profitieren können, ist Eile geboten. Denn die Mittel werden nach dem Windhundverfahren vergeben", betont Jürschik und appelliert an interessierte Unternehmen, sich schnell an die Kommunen und Kreisen zu wenden.

Ebenso wichtig wie die Breitbandförderung sei, genau dort bei den Kommunen und Kreisen einen zentralen Ansprechpartner für den Breitbandausbau zu installieren. "Ein Breitbandbeauftragter ist auch ein Statement dafür, welchen Stellenwert das Thema hat", erläutert die IHK-Expertin. "Der Kreis Kleve geht da mit gutem Beispiel voran."

(RP)
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