Kalkar "Ja, ich will" - Die große Hochzeitsmesse
Kalkar · Die klassische Hochzeit - ein Auslaufmodell? Oder träumen Mädchen (und Jungs) noch vom schönsten Tag im Leben? Eindrücke der 18-jährigen RP-Mitarbeiterin Sina Honnen von der Hochzeitsmesse auf Burg Boetzelaer in Kalkar.
Es gibt genau zwei Arten von Frauen auf einer Hochzeitsmesse. Die mit dem verkniffenen Gesichtsausdruck, akribisch jeden Glitzerstein musternd. Das ist die, die am Hochzeitstag einen mittelschweren Schreianfall bekommt, wenn die Rosen auf der Torte eine Nuance heller sind als bei der Tischdekoration. Und dann gibt es noch die, die das Leuchten in den Augen gar nicht mehr loswird. Die, die als Kind zu viele Disney-Filme gesehen hat und sich beim Anblick von Kleidern und Co. schon mit ihrem Prinzen in den Sonnenuntergang reiten sieht. Zu diesem Typ Frau gehöre ich.
Meine jugendlichen 18 Jahre sind zum Heiraten natürlich viel zu jung sind - Ich kann mich ja noch nicht einmal entscheiden, ob ich die neue Jeans in hell- oder dunkelblau schöner finde, wie soll ich da eine Entscheidung fürs Leben treffen? - Aber: "Jedes Mädchen träumt", das weiß Hochzeitsplanerin Angela Rinke wie niemand sonst.
Ihre Aufgabe ist es, sich von Einladung bis zur Dankeskarte um alles Organisatorische zu kümmern: Floristik, Kirche oder Standesamt, Location, Technik, Catering, Dekoration, Farbschema, Musik und Gastgeschenke, da kommt einiges zusammen. "Aber vorsichtig, man muss nicht alles machen", warnt Rinke, sonst könne eine Hochzeit auch schnell überladen wirken und weder dem Brautpaar noch den Gästen sei dann ein Moment zum Durchatmen gegönnt.
"Der perfekte Tag soll's immer sein", so Rinke weiter. Verständlich. Das Ideal vom "schönsten Tag im Leben" hat sich eben doch in unseren Köpfen festgesetzt. Von Natur aus Perfektionistin, scheint mir ein reibungsloser Ablauf unabdingbar. Und trotzdem: Die wahren Freunde tanzen auch dann bis fünf Uhr morgens, wenn der DJ nur Schlager spielt. Eine liebende Mutter findet dich auch noch wunderschön, wenn die Wimperntusche ihr Versprechen "wasserfest" nicht gehalten hat, und wenn man den Richtigen geheiratet hat, ist es auch egal, wenn man sich beim Hochzeitstanz auf die Füße getreten ist.
Hat sie also das Essen ausgesucht, das Gespräch mit dem Pfarrer geführt und den Fotografen gebucht, wartet die wahrscheinlich größte Herausforderung auf die Braut. Schließlich geht es nicht um irgendein, sondern um das Kleid der Kleider. Die Mehrheit der Frauen heiratet in langen, aufwändigen Designs mit Tüll und Spitze. Auch die, die sich ursprünglich eine ganz schlichte Robe gewünscht haben, erzählt Monika Lemkamp, Fachverkäuferin für Brautmoden. "Dann gucken die sich einmal im Spiegel an und denken ,Wow, ich bin eine Prinzessin' und wollen nichts anderes mehr tragen."
Ich kann nur daran zurückdenken, wie schwierig es war, das richtige Outfit für meinen Abiball zu finden und wie sehr einen das Tragen des richtigen Kleides schließlich verändert. Wer sagt, dass man Glück nicht kaufen kann, hat keine Ahnung vom Shoppen: Das gilt beim Brautkleid doppelt.
Was noch so im Trend liegt: Transparente Einsätze, rückenfreie Kleider, Federn und Strass-Applikationen. Dazu trägt frau jedoch nicht mehr den klassischen Schleier. Ein Fascinator auf seitlichen Frisuren kann genauso schick sein. Das berühmte Vorbild: Herzogin Katherine!
Viele Bräute setzen aber auch am schönsten Tag im Leben auf sexy, das weiß Saskia Hendrix vom Salon "Haarsterne Hendrix" in Goch: Frisuren im "undone"-Look und smokey eyes komplettieren den glamourösen Style einer modernen Braut. Was mich persönlich betrifft, kann ich es kaum erwarten, meine eigene Hochzeit planen zu dürfen. Ich weiß jetzt schon ganz genau, dass meine besten Freundinnen die schönsten Brautjungfern der Welt sein werden. Ich weiß, dass mein Papa, kurz bevor wir den Mittelgang entlang schreiten, noch einen Witz reißen wird, um seine Nervosität zu überspielen. Und ich weiß, dass es ein Traumkleid, ein Traumtag und ein Traummann sein wird. Ich freue mich auf 1000 rote Rosen, auf Diamantringe, auf meinen Hochzeitstanz, und auf die Liebe meines Lebens. Vielleicht ist das naiv und auch ein bisschen altmodisch. Ganz bestimmt aber ist es hoffnungslos romantisch.
