Kleve Jannis Kounellis im Museum Kurhaus

Kleve · In Gedenken an den diesen Monat verstorbenen Künstler will das Museum Kurhaus in seiner Sammlung an den Griechen erinnern.

Er war der Mann, der das Klever Museum Kurhaus unter Rauch setzte. 2011 präsentierte der in Italien lebende Grieche Jannis Kounellis erstmals seit 1997 eine Einzelausstellung in NRW. Im Museum Kurhaus Kleve. Jetzt will das Klever Museum in Gedenken an den kürzlich verstorbenen berühmten Vertreter der arte povera in einem Raum in der ständigen Ausstellung an den Mann erinnern, der mit seinen Werken das Klever Museum seit der Eröffnung 1997 begleitete. Das verriet Valentina Vlasic, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums Kurhaus.

2011 richtete der Grieche in Kleve eine viel beachtete Ausstellung zu seinem Spätwerk ein. Zusammen mit seinem Freund, dem Ausstellungsmacher Rudi Fuchs. Dr. Roland Mönig betreute die beiden und kuratierte die Ausstellung. Für die Ausstellung entstanden Werke speziell für das Kurhaus: Da war die Reihe schwarzer langer Mäntel, die einen dunklen, mahnenden Gegenpol zum Marmorweiß der Göttin Minerva in der Galerie setzte. Da war ein Stuhlkreis aus alten Frankfurter Stühlen, die der Grieche mit einem knallroten Tuch bedeckte, um an das Rot von Caravaggio zu erinnern. Das Rot hob sich krass von den Arbeiten in Schwarz und Stahl ab. Nicht zuletzt ging der Mann, der Kette rauchend ruhelos durch das Haus streifte, an der Reihe der großen Stahlplatten-Bilder vorbei, die die Papierbahnen trugen, auf denen mit den Mänteln Teer-Abdrucke geklatscht worden waren. Er blieb vor einem der Bilder stehen, über das er ein Stahlseil gespannt hat. Der Künstler war unzufrieden. Dann zog er seine Slipper aus und klemmte die Schuhe in einem feierlichen Akt hinter das Seil. Fertig. Das Zeichen seiner persönlichen Anwesenheit.

Und das war einer der Hauptgründe für das Museum Kurhaus, gerade diesen Teil der erfolgreichen Ausstellung zu erwerben. "Senza titolo / Ohne Titel" heißt das Werk. Es wurde 2010 begonnen, in Kleve fertig gestellt, setzt sich aus zwei Stahlplatten, einer Leinwand, Teer, Stahlseil und eben den Schuhen des Künstlers zusammen. Um die großformatige Neu-Erwerbung finanzieren zu können, halfen dem Museum die beiden Hauptsponsoren der damaligen Kounellis-Ausstellung, das Land Nordrhein-Westfalen und die Volksbank Kleverland. Aber auch die Stadtwerke Kleve, der Freundeskreis sowie die Förderstiftung des Museums trugen ihren Teil bei. Zuvor waren die Mäntel nach Kleve gekommen: Wie "Senza titolo" ein monumentales Werk. Dr. Roland Mönig und Rudi Fuchs hatten Kounellis überzeugt, diese Arbeit nach Kleve zu geben. Es sind diese Werke, die blieben und hervorragend in die Sammlung des Museums passen, die in großen Teilen rund um die arte povera, jener Kunst, die mit "armen" Materialen spielt, gebaut ist.

Vergangen hingegen ist der Rauch, mit dem Kounellis das Haus erfüllte. In einem aus von Cellina gesponserten Steinen gemauerten Kamin hatte der Grieche ein Feuer gestocht, das qualmte und schwarzen Ruß ausspie, nachdem er Öl hineingegossen hatte. Valentina Vlasic hat den Moment dieser Performance allerdings in einem Video dokumentiert. Ein bisschen blieb also auch vom Rauch.

(RP)
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