Kleve Jeroen Glas bemalt seine Leinwand mit Licht

Kleve · Projektraum am Bahnhof in Kleve zeigt Jürgen von Dückerhoff und Jeroen Glas.

 Jeroen Glas in seiner Installation.

Jeroen Glas in seiner Installation.

Foto: Gottfried Evers

Jeroen Glas bemalt seine Leinwand mit Licht. Er spannt den grundierten Malgrund über große Kästen und lässt drinnen das Licht leuchten. So, dass farbige Felder auf der Fläche entstehen, wie gerastert, mit flimmernden Rändern. Das reicht Glas aber nicht: Auf die sauber auf eine Wand verteilten Leuchtkästen projiziert ein Beamer ab und an verschiedene Streifenmuster.

In einen anderen Raum baute der Niederländer eine Video-Installation: mehrere tiefe Monitore aus den 1990er Jahren stehen in einer eigens gebauten Rahmung mitten im Raum. Ihre Bildschirme zeigen Motive, wie die Drucke an den Wänden: Mit dem Handy durch ein Fernglas fotografierte, schwarz-weiße Landschaften bei Trondheim, die Glas bei der Fotobearbeitung so verdrehte, dass die Pixel nicht genau aufeinander passen und Interferenzen entstehen, die flimmern. Daneben hängen mehrere Drucke aus diesem Motiv.

Werke von Jeroen Glas und Jürgen von Dückerhoff zeigt der Projektraum-Bahnhof bis zum 27. Juli. Die Ausstellung wird am heutigen Samstag, 5. Juli, 16 Uhr eröffnet. Es spricht Gochs Museumsdirektor Dr. Stephan Mann. Die Ausstellung ist jeweils Samstag und Sonntag 13 bis 17 Uhr zu sehen.

Jürgen von Dückerhoff ist in Keeken geboren, nach dem Gaesdonck-Abitur verließ er den Niederrhein und lebt und arbeitet in Hamburg. Die in Kleve gezeigten Werke sind bearbeitete Fotografien. Es sind vorgefundene Bilder, in die er eingreift, mit dem Radiergummi, mit dem Stift - immer darauf bedacht, den Charme des Bildes zu wahren. Da schwebt dann eine Reiterin über das Hindernis, weil das Pferd fehlt, marschieren Menschen ohne Gesicht oder räkelt sich ein struppiges Wesen auf einem Blatt. Ein anderes Foto von Dellen hat von Dückerhoff mit einem Rundkopfhammer so eingedellt, das das Foto der Delle und die wirkliche Delle mit einander eins werden. Geradezu surreal wirken seine Porträts von Persönlichkeiten, die so ineinander geschnitten sind, dass man sie kennt und nicht kennt. Andere Gesichter scheinen sich aufzulösen.

(RP)
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