Kreis Kleve Jobcenter Kreis Kleve betreut 1261 Flüchtlinge

Kreis Kleve · Im März wurden zur Erfüllung des Aufgabenspektrums des Sozialgesetztbuches II 10,37 Millionen Euro aufgewendet.

Der hohe Flüchtlingszuzug stellt das Jobcenter Kreis Kleve vor besondere Herausforderungen. Mit der Anerkennung als Asylberechtigte können Flüchtlinge eine Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufnehmen.

Soweit dies zunächst nicht möglich ist, haben sie in der Regel einen Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II. Aufgrund der eingeführten Wohnsitzauflage im Dezember 2016 müssen Flüchtlinge in der Regel drei Jahre am zugewiesenen Wohnort bleiben, um eine Abwanderung in die Ballungsräume zu verhindern. Dies alles führt dazu, dass diese Menschen anderthalb Jahre nach der Einreisewelle nun in den Arbeitsmarktstatistiken im Kreis Kleve sichtbar sind. Seit Juni 2016 stieg die Zahl der SGB-II-Bedarfsgemeinschaften von 9245 auf nunmehr 9662 im April 2017 (plus 417). Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) stieg in diesem Zeitraum von 12.547 auf 13.107 (plus 560).

Hierbei fanden zwei gegenläufige Entwicklungen statt. Zum einen sank die Anzahl der eLb mit deutschem Pass von 9918 auf 9693 (minus 225). Auf vergleichbarem Niveau blieben die Zahlen der eLb aus EU-Staaten beziehungsweise dem europäischen Wirtschaftsraum sowie aus den Drittstaaten (Türkei, Serbien und andere).

Weit mehr als verdoppelt hingegen hat sich die Zahl der eLb aus den so genannten "Krisenstaaten" (von 493 auf 1261). Hierzu gehören Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. Rund 65 Prozent der Krisenstaatler kommen aus Syrien (817 Personen), knapp 16 Prozent (198) sind aus dem Irak geflohen. "Verwertbare Sprachkenntnisse bringen diese Personen in aller Regel nicht mit. Auch arbeitsmarktlich sind die meisten Menschen noch vollkommen unorientiert", erläutert Landrat Wolfgang Spreen. "Die Jobcenter vor Ort stellen bei dieser Zielgruppe insbesondere die Sprachförderung sowie die berufliche Eingliederung oder Berufsausbildung in den Mittelpunkt ihrer Vermittlungstätigkeit."

Eine nach wie vor robuste Wirtschaftslage und eine unverändert günstige Entwicklung des Stellenmarktes kennzeichnen den regionalen Arbeitsmarkt. Vom Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Kleve auf ein neues Rekordniveau von gut 96.000 Personen (Mitte 2016) profitieren auch die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in den SGB-II-Bedarfsgemeinschaften. Die aktuelle Auswertung "Grundsicherung für Arbeitsuchende" zeigt, dass die Zahl der Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt im Jahr 2016 erneut gestiegen ist. Lag sie im Jahr 2012 noch bei 3994, so konnten 2016 4520 Menschen in Arbeit vermittelt werden. Spreen: "Mein Dank für diese Leistungsbilanz gilt allen Akteuren in den Jobcentern und in den Unternehmen, die dazu beitragen, dass die Betroffenen eine Chance auf Unabhängigkeit von Sozialleistungen erhalten." Im März 2017 wurde zur Erfüllung des gesamten Aufgabenspektrums des SGB II 10,37 Millionen Euro aufgewendet. Auf den Kreis Kleve und die Kommunen entfielen hiervon rund 2,85 Millionen Euro für die Kosten der Unterkunft. Bisher wurden im Jahr 2017 (Januar bis März) insgesamt 29,6 Millionen Euro aufgewendet.

(RP)
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