Kleve Junge Tischler stellen ihre Gesellenstücke vor

Kleve · Maschinenkurse sind ebenfalls wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Dabei wird Sicherheit groß geschrieben.

 Felix Dierkes (l.) und Maximilian Müllers zeigen in der Tischler-Innung des Kreises Kleve stolz ihre Werke.

Felix Dierkes (l.) und Maximilian Müllers zeigen in der Tischler-Innung des Kreises Kleve stolz ihre Werke.

Foto: Evers Gottfried

Ein Schuhregal, eine Garderobe oder ein Sideboard im Retro-Look - alles mehrere Tausend Euro wert. "Allein schon wegen der langen Arbeitszeit und des Schweißes der Azubis", sagt Lehrer Ludger Stratenschulte. 48 junge Menschen befinden sich derzeit am Ende ihrer Ausbildung im Bereich der Tischler-Innung des Kreises Kleve. Zum Abschluss gehört auch ein Gesellenstück. Ob alle Absolventen bestanden haben, bleibt jedoch noch offen. "Einige müssen noch in die mündliche Prüfung", sagt Obermeister Heinz-Josef van Aaken.

Felix Dierkes (24) aus Rees und Maximilan Müllers (20) aus Emmerich haben ihre Ausbildung zum Tischler bereits erfolgreich bestanden. Sie haben im Theorieteil, beim Gesellenstück und einer Arbeitsprobe, bei der in nur wenigen Stunden ein kleines Stück gebaut wird, überzeugt. Drei Jahre harte Arbeit liegen hinter den beiden. Besonders das Gesellenstück forderte die jungen Männer heraus. Konzept, Idee und Umsetzungen liegen bei den angehenden Tischlern selbst. 70 Stunden Zeit haben sie, um die Teile für den Schreibtisch, die Kommode oder den Schuhschrank im Betrieb zu fertigen. Anschließend bauen sie die Einzelkomponenten in vier Tagen in der Werkstatt der Innung zusammen. "Ich hatte schon Angst, dass im letzten Moment etwas schief geht und nicht passt", sagt Dierkes. Er beschreibt die Zeit als sehr stressig. "Man hat nur noch sein Stück im Kopf." Auch Müllers spricht von einer hohen Anspannung, vor allem beim Zusammenbau. "Teilweise hätte ich heulen können", sagt er.

Maximilian Müllers hat lange überlegt, was er als Abschlussstück entwerfen soll. Ideen hat er sich in einem Fachgeschäft für alte Möbel gesucht, so entwarf er ein Sideboard im Retro-Look. Felix Dierkes hat sich für sein Abschlusswerk eine Garderobe und eine Schmuckschatulle ausgesucht.

Für so ein aufwendiges Stück, wie es das Gesellenstück ist, habe man im Berufsalltag wenig Zeit, sagt Lehrer Stratenschulte. Um es anzufertigen, ist bereits der Grundkurs im ersten Lehrjahr wichtig. Dabei lernen die Auszubildenden, etwa einen Beistelltisch zu bauen. Das ist schon einer der wichtigsten Kurse, denn die Grundlagen muss man für den weiteren Werdegang können, sonst fällt man am Ende durch, erklärt Dierkes.

Im mittleren Ausbildungsabschnitt bauen die Azubis etwa Systemmöbel mit Schubkästen. Auch Maschinenkurse sind wichtiger Bestandteil während der Ausbildung, vor allem das Thema Sicherheit steht hier im Vordergrund. Denn bei falscher Anwendung kann der Beruf auch einen Finger kosten. "Nach den Kursen fühlt man sich aber sicher im Umgang und gut darauf vorbereitet", sagt Dierkes. In der Oberstufe folgt eine Projekteinheit. Diese soll auf das Gesellenstück vorbereiten.

Zur Ausbildung gekommen ist der junge Reeser durch ein Praktikum. Denn eigentlich wollte der 24-Jährige studieren. Das Tischler-Handwerk habe ihm dann aber besser gefallen. Auch nach der abgeschlossenen Ausbildung kommt für ihn ein Studium nicht mehr in Frage. "Ich möchte jetzt erst einmal meinen Beruf ausüben", sagt er. Für Müllers stand früh fest, dass er eine Ausbildung in diesem Bereich machen möchte. "Ich fand das Arbeiten mit Holz schon immer spannend, man kann so viel daraus bauen."

Durch ein Praktikum in den Beruf zu finden, sei häufig wichtig. "Für die Betriebe ist es teuer, wenn Auszubildende nach nur zwei Monaten merken, dass der Beruf doch nichts für sie ist, und abbrechen", sagt Stratenschulte. Viele Betriebe würden gar keine Azubis ohne Praktika-Erfahrung nehmen.

www.tischler-kle.de

(RP)
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