Kalkar Kalkar votiert zögernd für die Stolpersteine

Kalkar · Nur 15 von 25 Kalkarer Ratsmitgliedern stimmten in geheimer Abstimmung für die Gedenk-Aktion.

Der Rat der Stadt Kalkar hat beschlossen, zu ermöglichen, dass im öffentlichen Raum künftig "Stolpersteine" zum Gedenken an die verfolgten und ermordeten Juden der Stadt verlegt werden können. Angeregt hatte dies eine im Sommer gegründete Interessengemeinschaft, deren Sprecher Viktor Weyers das Projekt des Künstlers Gunter Demnig gestern noch einmal im Rat vorstellte. Bei der geheimen Abstimmung votierten 15 Lokalpolitiker mit Ja, acht mit Nein, zwei enthielten sich der Stimme. Damit ist der Weg für die Verlegung der kleinen Messingplatten, in die die Namen der Opfer samt einiger persönlicher Daten eingraviert werden, frei.

Schon vor zwei Jahren war in Kalkar umfänglich über die Frage diskutiert worden, ob ein (weiteres) Denkmal für die Juden und andere Verfolgte aufgestellt werden sollte. Nicht wenige Kommunalpolitiker waren der Ansicht, mit der Thorarolle an der Grabenstraße, der Tafel an der Hanselaerer Straße und dem Gedenkstein am Stadtpark habe man drei und damit genügend Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Tatsächlich gab es keinen Auftrag für ein Denkmal. Immer wieder waren - auch von Bürgern - statt dessen Stolpersteine angesprochen worden, die ja schon in vielen Kommunen des Kreises und in über 100 Orten Europas wirken. Und zwar, ohne die kommunalen Haushalte zu belasten, denn die Aktion basiert auf Spenden.

Viktor Weyers betonte: "Stolpersteine funktionieren! Die Begegnung mit ihnen ist subtil und unspektakulär. Sie drängen sich nicht auf, aber sie schaffen Bewusstsein für das, was geschehen ist - mitten unter uns, auch in unserer Stadt." Die Namen von 65 Opfern sind bekannt; wie viele Stolpersteine es werden, hängt nun am Erfolg der Spendensammler. Die Zusage für die Finanzierung einiger Steine ist schon vorhanden. Ab November 2018 sollen sie verlegt werden.

(nik)
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