Kalkar "Kalkars Monrestraße wie ausgestorben"

Kalkar · Mehrere Geschäftsleute aus der Nikolaistadt haben die Stadtverwaltung schriftlich aufgefordert, endlich die Attraktivität der Einkaufsstraße zu verbessern. "Eigentlich ist es für die Straße schon 5 nach 12", sagen sie.

Kalkar: "Kalkars Monrestraße wie ausgestorben"
Foto: gOTTFRIED eVERS

Es gab einmal Zeiten, da war die Monrestraße "die Einkaufsstraße" in Kalkar: Es gab dort Metzger, Gemüse- und Blumengeschäfte, einen Bäcker, einen Fisch- und einen Käsehändler, einen Polsterer, einen Uhrmacher, eine Apotheke und, und, und — doch lang, lang ist's her. Inzwischen steht manch ein Haus leer, aus Ladenlokalen sind Wohnungen geworden und die verbliebenen Geschäfte wechseln oft den Betreiber.

"Heute ist die Monrestraße wie ausgestorben", klagt Joachim Reffeling, der dort seit fast 30 Jahren eine seiner sechs Bäckerei-Filialen betreibt. Und mit dieser Meinung ist der Geschäftsmann aus Goch nicht allein. Auf Initiative von Christine Verholen, Eigentümerin des Eckhauses Monrestraße/Marktplatz, in dem die Musik-Kneipe "Zeitlos" bis zu ihrer Schließung Anfang Dezember Gäste bewirtete, haben nun vier Geschäftsleute — neben Christine Verholen und Joachim Reffeling der Architekt Michael Wilmsen und Thomas van Heek (Imbiss "Iss was") — schriftlich einen Antrag bei der Stadtverwaltung gestellt. Sein Inhalt in einem Satz: Die Attraktivität der Monrestraße muss endlich erhöht werden.

"Jahrelang wird über das Problem diskutiert, aber nichts passiert", klagt Christine Verholen. Dabei hätte ein Gutachten des Stadtforschungsbüros Junker und Kruse aus Dortmund ergeben: Die Gestaltung der Straße zwischen Kirchplatz und Markt muss aufgewertet werden. Die "Aufenthaltsqualität" ist zu verbessern, die Außengastronomie soll angekurbelt werden.

Die Antragssteller machen auch Vorschläge, was zu tun ist: Die Monrestraße sollte zwischen Kirchplatz und Markt verkehrsberuhigt oder gar zur Fußgängerzone werden, die Parkplätze am Straßenrand verschwinden. Dies schaffe Platz für mehr Außengastronomie.

Laut Christine Verholen wären diese Maßnahmen ohne großen finanziellen Aufwand zu realisieren. "Lediglich ein paar Bänke, Blumenkübel und einige Verkehrsschilder wären nötig. Außenbestuhlung und Sonnenschirme, die von der Gastronomie übernommen werden, sollten schon einen ersten positiven Effekt bringen" heißt es in dem Antrag an die Stadtverwaltung.

Wie wichtig der "Eingangsbereich" der Monrestraße ist, hat auch der Vorsitzende der Werbegemeinschaft KalkarAktiv, Han Groot-Obbink, oft betont. "Wenn diese Zone nicht einladend wirkt, geht kein Mensch in die Monrestraße", meint der Geschäftsführer des Wunderlands Kalkar. Auch Han Groot-Obbink setzt sich für eine Ausdehnung der Außengastronomie ein. Die Antragsteller machen die positiven Folgen einer solchen Maßnahme deutlich, indem sie auf die Entwicklung der Gastronomie an der anderen Marktseite verweisen: "Sie entwickelt sich gesund, die Kapazitäten lassen sich schnell ausweiten, und die Einnahmen an guten Tagen im Sommer kompensieren schlechtere Zeiten außerhalb der Saison."

"Wir haben in diesem Punkt klar das Nachsehen", kritisiert Thomas van Heek, der vor seinem Imbiss in der Monrestraße nur 16 Stühle für Gäste aufstellen kann. Eine solche geringe Zahl war laut Christine Verholen ein Grund, warum ihr letzter Pächter das "Zeitlos" nicht rentabel betreiben konnte und Anfang Dezember schließen musste.

"Für die Monrestraße ist es eigentlich schon 5 nach 12", sagen sowohl Christine Verholen als auch Joachim Reffeling in Anbetracht des aktuellen Zustandes der Straße. "Dass dort ein Fremder investiert, kann ich mir nicht vorstellen. Und die Kalkarer selbst tun es auch nicht", meint der Besitzer der Bäckerei-Filiale. Der Gocher hat selbst mehrfach überlegt, sein Geschäft in der Monrestraße aufzugeben. "Doch ich habe keine Alternative gefunden", sagt Joachim Reffeling. Und Kalkar nach fast 30 Jahren verlassen, das wolle er nicht.

Einen Hoffnungsschimmer kann Christine Verholen vermelden. Sie hat für das ehemalige "Zeitlos" neue Pächter gefunden, die in dieser Woche einen Vertrag unterschrieben haben. "Am 1. Februar eröffnet dort wieder ein gastronomischer Betrieb", kündigt die Eigentümerin an und hofft, dass die Stadt den Pächtern das Überleben in der Monrestraße rasch leichter macht.

(RP)
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