Kalkar Kalkars Rathausuhr tickt nicht mehr richtig

Kalkar · Das Uhrwerk ist defekt. Was zum Schaden am Wahrzeichen der Stadt geführt hat, ist nicht bekannt. Was die Reparatur kosten wird, ermittelt eine auf Turmuhren spezialisierte Firma aus Melle in Niedersachsen.

 Dank der 30 Meter langen Drehleiter der Kalkarer Feuerwehr konnte die Zeiger der Turmuhr recht problemlos abmontiert werden.

Dank der 30 Meter langen Drehleiter der Kalkarer Feuerwehr konnte die Zeiger der Turmuhr recht problemlos abmontiert werden.

Foto: Klaus Dieter Stade

Das spätgotische Kalkarer Backstein-Rathaus, dessen Bau 1446 durch den Klever Baumeister Johann Wyrenberg 1446 vollendet worden war, ist an sich schon ein, wenn nicht "der" Blickfang auf dem Marktplatz der Nicolaistadt. Nun zog das monumentale Verwaltungsgebäude der ehemaligen Hansestadt die Blicke der Passanten noch mehr als sonst üblich auf sich: Vor dem Portal war der Drehleiterwagen der Kalkarer Feuerwehr vorgefahren und hatte die 30 Meter lange Leiter ausgefahren. Glücklicherweise galt es, kein Feuer im denkmalgeschützten Rathaus zu löschen. "Die Turmuhr ist defekt. Deshalb mussten die Zeiger abmontiert werden", erklärte der Sprecher der Stadt Kalkar, Harald Münzner die Aktion.

 Zwei Männer im Drehleiterkorb betrachten die defekte Uhr.

Zwei Männer im Drehleiterkorb betrachten die defekte Uhr.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Dass die Rathaus-Turmuhr hin und wieder nicht die korrekte Zeit anzeigte, sie manchmal sogar stehenblieb, war laut den Angaben des Stadtsprechers schon vor längerer Zeit aufgefallen. Die Ursache jedoch sei völlig unklar. Nur Spötter mögen behaupten, sie liege in den "erdbebenartigen Ereignissen" der jüngsten Kommunalwahl.

Den tatsächlichen Grund für den Schaden soll nun die Firma Korfhage und Söhne aus dem niedersächsischen Melle - das Familienunternehmen beschäftigt sich seit etwa 200 Jahren mit Turmuhren und Glockenspielen - finden. Mitarbeiter der Firma waren in Kalkar dabei, als die Zeiger der Rathaus-Turmuhr abmontiert wurden. Vermutlich handele es sich um einen mechanischen Schaden, einfachen Verschleiß, spekulierte der Stadtsprecher. Schließlich sei die Uhr schon älter. Wie alt, wusste er allerdings nicht zu sagen. "Die Firma Korfhage und Söhne wird nun einen Kostenvoranschlag machen", kündigte Harald Münzner an. Dank der Unterstützung durch die Kalkarer Feuerwehr, hätte man die bisherigen Kosten begrenzen können.

Eine Gefahr, dass die Zeiger der Rathaus-Turmuhr herabfallen und vor dem Gebäude stehende Personen hätten verletzen können, hat es laut Harald Münzer in Kalkar "zu keinem Zeitpunkt" gegeben. Dass solch ein Unfall durchaus geschehen kann, hatte sich vor knapp einem Jahr, Anfang Septemnber vergangenen Jahres, an der Klever Schwanenburg gezeigt. Dort war an der Westseite des Turmes ein etwa 2,20 Meter langer und etwa 15 Kilogramm schwerer Minutenzeiger zu Boden gestürzt. Der Stundenzeiger blieb zwar am Ziffernblatt hängen, drohte aber ebenfalls in die Tiefe zu fallen. Aus Sicherheitsgründen mussten die Verantwortlichen in Kleve damals die Wege rund um die Schwanenburg sperren. Sie änderten auch den Streckenverlauf für den Klever Berglauf, um kein Risiko für die Sportler einzugehen.

Mit der Reparatur der Klever Schwanenburg-Turmuhr war damals - wie jetzt auch in Kalkar - die Firma Korfhage und Söhne aus Melle betraut worden. Das Unternehmen gilt als ausgesprochener Spezialist für Turmuhren, die Mitarbeiter in Melle auch bauen. Die Firma übernimmt Wartungsaufträge in ganz Deutschland, hat aber zudem Stammkunden auch in anderen europäischen Ländern.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort