Kalkar Kalkars Wehr will alle Standorte erhalten

Kalkar · Aus "schutzzielrelevanten Gründen" lehnen die Brandbekämpfer die 3-Standort-Lösung der Fach-Gutachter ab und zeigen Alternativen auf. Zudem kritisieren sie, die Stadt habe die Sanierung der Gerätehäuser über Jahre vernachlässigt.

 Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Kalkar-Mitte gilt laut den beiden Gutachten als das einzige im gesamten Stadtgebiet, bei dem durch bauliche Maßnahmen und Sanierungen "ein guter Stand" erreichbar ist.

Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Kalkar-Mitte gilt laut den beiden Gutachten als das einzige im gesamten Stadtgebiet, bei dem durch bauliche Maßnahmen und Sanierungen "ein guter Stand" erreichbar ist.

Foto: Gottfried Evers

Vor wenigen Tagen hatte Kalkars Freiwillige Feuerwehr beklagt, von Seiten der Verwaltung noch keine Reaktion auf ihre Ende August abgegebene Stellungnahme zu dem, von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten der Ingenieursbüros Werker und antwort-ing zur Neu-Organisation der Wehr erhalten zu haben. Zugleich war aus Feuerwehrkreisen heftige Kritik an Bürgermeister Gerhard Fonck und der Verwaltung in Bezug auf deren Umgang mit den Brandbekämpfern geübt worden. Die Vorwürfe lauteten: "Ignoranz", "Geheimhaltung", "Verzögerungstaktik" und "Verfolgung ausschließlich eigener Ziele". All dies wies Gerhard Fonck energisch zurück und forderte eine "Versachlichung" der Diskussion.

Nun geht die Kalkarer Feuerwehr offenbar weiter in die Offensive: Stadtbrandinspektor Franz Poorten hat die Stellungnahme der Wehr zum Gutachten der Ingenieursbüros sowie ein eigenes Organisationskonzept an alle Fraktionsvorsitzenden im Rat sowie den Ausschussvorsitzenden für Feuer- und Katastrophenschutz "zur Kenntnisnahme" verschickt. Das 16-seitige Konzept ist von allen Löschzug- und Löschgruppenführern sowie deren Stellvertretern unterzeichnet. Es liegt auch unserer Redaktion vor.

In der Bewertung des Gutachtens der Ingenieursbüros, das neben einer Aufgabe der Gerätehäuser in Grieth, Hönnepel, Niedermörmter und Emmericher-Eyland auch den Neubau der Gerätehäuser in Wissel und Appeldorn sowie eine Sanierung des Zuggerätehauses in Kalkar empfiehlt (Kosten: 4 120 000 Euro), kommen die Kalkarer Brandbekämpfer zu einem eindeutigen Urteil: Sie lehnen die Planung ab — aus mehreren Gründen.

So könnten die Löschzüge, wenn sie an mehreren, kleineren Standorten stationiert seien, schneller am Einsatzort sein. Die Erfahrung zeige, dass man ein "Problem" auch mit geringeren Mannschaftsstärken in den Griff bekomme, wenn diese zeitnah ausrückten. Zudem würden durch eine Zusammenlegung von Löschgruppen die Wegstrecken zum Gerätehaus und von dort zum Einsatzort länger, Ausrückzeiten und Unfallrisiko würden sich erhöhen. Ferner geht durch die Zusammenlegung nach Ansicht der Kalkarer Wehr die Identifizierung mit dem jeweiligen Ort verloren. Mitwirkungsmöglichkeiten bei Martins-Zügen, Osterfeuern, anderen Festen oder die Brandschutzerziehung in Kindergärten gerate in Gefahr — zumal "viele" Mitglieder der Löschzüge deren Auflösung nicht akzeptieren und ihren Dienst quittieren würden.

Was die bauliche Situation der Gerätehäuser betrifft, so meint die Kalkarer Wehr, dass einige Gebäude durchaus auch durch An- oder Umbauten zu sanieren seien. Im Alternativkonzept findet sich dazu eine "grobe Finanzplanung". Dabei gehen die Brandbekämpfer von den gut vier Millionen Euro aus, die auch die beiden Ingenieursbüros veranschlagt hatten. Abzüglich der 420 000 Euro für die Sanierung des Gebäudes des Löschzuges Kalkar blieben 3,7 Millionen Euro für die anderen sechs Gerätehäuser. Damit könnten laut der Feuerwehr-Planung sowohl die Neubauten in Wissel und Appeldorn (jeweils 900 000 Euro) und Niedermörmter (eine Million Euro) als auch Neu-, An- und Umbauten in Grieth, Emmericher-Eyland und Hönnepel (jeweils 300 000 Euro) finanziert werden. Die Sanierung solle laut dem Konzept in dem Zeitraum von 2015 bis 2018 erfolgen.

In der Zusammenfassung ihrer Stellungnahme betont die Kalkarer Feuerwehr abschließend: "Die zukunftstaugliche Aufstellung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kalkar muss gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr erfolgen."

(RP)
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