Kleve Kandidat Leenders lässt Kommission kalt

Kleve · Artur Leenders will Bürgermeister werden. Die überparteiliche Jury, die einen gemeinsamen Kandidaten sucht, nimmt die Bewerbung des Bündnisgrünen interessiert zur Kenntnis. An der weiteren Vorgehensweise ändert sich nichts.

 Könnten zu Gegnern werden: Marie-Louise Klotz und Artur Leenders werden als Bürgermeisterkandidaten gehandelt.

Könnten zu Gegnern werden: Marie-Louise Klotz und Artur Leenders werden als Bürgermeisterkandidaten gehandelt.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Liste der Kandidaten, die Kleves Bürgermeister Theo Brauer im September ablösen könnten, wird länger. Nach Udo Janssen, der von den Mitgliedern der CDU gewählt wurde, will jetzt auch Ex-Grünen-Ratsmitglied Artur Leenders Verwaltungschef werden. Leenders, der 61 Jahre alt ist, hatte Ende vergangener Woche seine Bereitschaft bekanntgegeben, zu kandidieren (wir berichteten am Samstag). Der Grünen-Ortsverband Kleve wird am Dienstag, 17. März, entscheiden, ob Leenders oder ein anderer Kandidat für die Partei ins Rennen geht. Doch kann man sich nicht sicher sein, ob nicht noch weitere Bündnisgrüne Interesse an dem Job haben.

Anfang des Jahres hatte Leenders öffentlich erklärt, dass er, wenn sich Parteien für ihn entscheiden sollten, als Konsenskandidat zur Verfügung stünde. Nur dann würde er es machen. Jetzt macht er es auch ohne überparteilichen Konsens.

Derzeit ist die achtköpfige Bürgermeister-Findungskommission (jeweils zwei Parteimitglieder von SPD, FDP, Grüne und Offenen Klevern gehören ihr an) dabei, einen gemeinsamen Kandidaten zu finden, der von allen Parteien getragen werden soll.

Immer wieder werden Namen bekannt, die zur engeren Auswahl gehören. Gelassen nehmen die Mitglieder der Findungskommission die Ankündigung einer möglichen Leenders-Kandidatur zur Kenntnis. "Es ist doch nichts passiert. Leenders hat sich hingestellt und gesagt, ich möchte gerne", sagt Daniel Rütter (FDP). Dass innerhalb der Grünen- Partei nicht alle einen gemeinsamen Kandidaten wollen und es dort Differenzen gebe, sei bekannt gewesen, so Rütter. Der Frage, ob Leenders auch ein Kandidat sei, der gemeinsam von dem Auswahlteam getragen werden könne, erteilte Rütter eine deutliche Absage: "Warum sollten wir das machen? Da kann ich ja gleich wieder Theo Brauer aufstellen. Herr Leenders ist nicht vermittelbar. Er ist kein Teamspieler, er steht für sich."

Ebenso wie Rütter bewertet auch die SPD die Situation. "Ich bleibe da völlig ruhig. Was soll man auch dagegen haben, wenn einer sagt, 'ich will Bürgermeister werden'. Das können doch jetzt die Mitglieder der Partei entscheiden, wen sie gerne als Kandidaten hätten", sagt Sozialdemokrat Josef Gietemann, Mitglied der Findungskommission. Leenders habe seine Absicht frühzeitig mitgeteilt, das sei doch in Ordnung, denn er mache es nicht wie andere kurz vor der Wahl, so Gietemann.

Fabian Merges (Offene Klever) kann nicht verstehen, warum die Grünen jetzt den Kandidaten Leenders ins Spiel bringen. "Die fallen ihren Leuten in der Findungskommission doch in den Rücken. Aber für uns hat das keine Auswirkungen. Wir machen so weiter wie bisher, auch mit einem Kandidaten von SPD, FDP und OK."

SPD-Fraktionschefin Petra Tekath wollte die neue Situation jetzt nicht bewerten. "Wir haben am Donnerstag die Jahreshauptversammlung unseres Ortsvereins. Dort erwarte ich interessante Diskussionen. Wir versuchen Lösungen zu finden, mit denen nicht nur die SPD-Anhänger leben können." Tekath soll selbst nicht abgeneigt gewesen sein, für den Job im Rathaus zu kandieren. Doch hat sie offenbar aufgrund des einen, parteiübergreifenden Kandidaten bislang verzichtet, dieses Vorhaben weiter zu verfolgen.

Daniel Rütter ist weiterhin der Meinung, dass man auf einem guten Weg sei, einen gemeinsamen Kandidaten zu finden. Allein hinsichtlich des Kriteriums, der mögliche Brauer-Nachfolger müsse parteilos sein, sollte sich das Gremium noch einig werden. Während Gietemann erneut bestätigt, es kämen nur Parteilose infrage, betont Rütter, dass es allein um die fachliche Eignung gehe.

Mit Marie-Louise Klotz, Sonja Northing und einem Mann, der aktuell als Kämmerer arbeitet, hat die Kommission gesprochen. Alle drei sind noch im Rennen. Keinem wurde abgesagt und keiner hat bekundet, dass er kein Interesse daran hat, die Nachfolger von Theo Brauer anzutreten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort