Die Millionen-Projekte Der Region (12) Kaufen und wohnen auf Busgelände

Kleve · Schon seit einigen Jahren sucht die Kommune Rees eine Lösung für einen früheren Betriebshof der Niag. Der liegt direkt in der City und würde daher beste Möglichkeiten bieten. Ein Projektentwickler feilt gerade an einem passenden Konzept.

 Das Gelände gewinnt derzeit keinen Schönheitspreis. Es bietet aber genug Fläche für einen Mix aus Geschäften, Büros und Wohnungen.

Das Gelände gewinnt derzeit keinen Schönheitspreis. Es bietet aber genug Fläche für einen Mix aus Geschäften, Büros und Wohnungen.

Foto: Van Offern

Wer Bocholt besucht und sich etwas verfährt, dem kann es passieren, dass er glaubt, er sei in einer norddeutschen Kleinstadt gelandet. Das Hammersen-Viertel ist nämlich ein kleiner Stadtteil, der wirkt, als sei er vom Norden direkt ins Westmünsterland verpflanzt worden. Mit Backsteinhäusern, kleinen Geschäften, Hanseflair. Ein ungewöhnliches Projekt, das in der Umgebung für Gesprächsstoff sorgt und auch die Nachbarstadt Rees auf Baukonzepte Hüls aufmerksam machte. Der Bocholter Projektentwickler hat das Viertel geplant, konzipiert und vermarktet. Und da die Verwaltung für ein Gelände in der City einen Projektentwickler suchte, kam es zum Kontakt mit Andreas Hüls. Direkt am Rande der City liegt nämlich der frühere Betriebshof der Niag. Die Busse sind längst weg, seitdem wird der wenig schöne Platz als Stellfläche genutzt, in den Bushallen werden Karnevalswagen gebaut.

Für die Entwicklung der Innenstadt hat das Gelände eine zentrale Bedeutung. Es ist das Eingangstor zur City, daher möchte die Stadt auch etwas entsprechend Attraktives präsentieren. Wichtig ist der Kommune vor allem, dass kleinteilig geplant wird mit einem Mix aus Wohnen, Dienstleistung und Handel. Die Kommune möchte nämlich vermeiden, dass es später ein Riesen-Center mit zahlreichen Leerständen gibt, weil zu große Ladenlokale keinen Nachmieter mehr finden. Der Ansatz mit den Wohnungen sorge zudem dafür, dass immer Leben in dem Komplex ist. Es gäbe nichts Schlimmeres als Einkaufscenter, in denen nachts alles geschlossen und kein Leben sei.

Derzeit ist das Bocholter Unternehmen dabei, mögliche Bebauungsideen und Nutzungskonzepte durchzuspielen. Eine Sache steht für Hüls aber bereits fest: "Wir werden hier etwas Einzigartiges für Rees schaffen, hier wird etwas entstehen, das nicht austauschbar ist und was eben nur nach Rees passt", hatte er vor einiger Zeit erklärt.

Dazu gehört für ihn, sich auch intensiv mit der Geschichte und dem Umfeld der Stadt zu beschäftigen. Er wird sich die Sagen rund um Rees ansehen und hat schon die Nachtwächterei fest mit ins Konzept aufgenommen. "Wir gehen auf Geschichtensuche in Rees und versuchen, das dann in einem Mehrgenerationen-Konzept umzusetzen." Dazu gehört als Optik eine klassische Fassade, die sich an den Stil der historischen Innenstadt anpasst. Hüls könnte sich vorstellen, Elemente des Alten Rathauses aufzunehmen. "Das wird ein umfangreiches Projekt, das bei uns viele Kräfte binden wird. Wir werden uns daher noch personell verstärken, um es umzusetzen."

Stadt und Projektentwickler haben einen so genannten Letter of Intent geschlossen. Es gibt damit eine konkrete Vereinbarung, dass Hüls das Projekt in Abstimmung mit der Kommune realisieren soll. Noch in diesem Jahr soll das Konzept der Politik erst in einer Klausurtagung präsentiert werden. Danach ist auch eine öffentliche Vorstellung geplant. Die Stadt hat sich ein Vorkaufsrecht auf das Gelände gesichert. Damit ist die Kommune Herr des Handelns. Ziel soll sein, dass Hüls das Grundstück später kauft.

Der Projektentwickler hat auch schon Kontakt mit dem Besitzer des angrenzenden Postareals aufgenommen. Es gehört zu den Planungen, auch diesen Bereich mit einzubeziehen. Dann gäbe es vom neuen Komplex nämlich eine direkte Verbindung zur Einkaufsstraße Dellstraße. "Die Expo-Real ist eine große Messe, die eine gute Möglichkeit bietet, Interessenten auf das Projekt aufmerksam zu machen", sagt Bürgermeister Christoph Gerwers.

(RP)
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