Kleve Kein Ende der Tennis-Tradition

Kleve · Die Klever Tennisvereinigung Rot-Weiß wehrt sich gegen Abriss-Pläne der Stadt Kleve, die anstelle der Tennishalle künftig Einfamilienhäuser ermöglichen möchte. Ein Bebauungsplan, der auch die Außenplätze betrifft.

Die Plätze der "Tennisvereinigung Rot-Weiss 1912" liegen hoch über Kleve, man schaut über Bäume und kann weit hinten die Türme von Stiftskirche und Burg erahnen, zu Füßen der Terrasse die fein gewalzten roten Plätze mit säuberlich gespannten Netzen. Kein Wunder, dass der Club mit der schönsten Anlage am Niederrhein wirbt. Daran soll sich so schnell nichts ändern – obwohl die Stadt Kleve an dieser exponierten Lage künftig kostbare Einfamilienhäuser sehen möchte. Sie bereitet einen Bebauungsplan vor, der auch über die Platzanlage gezogen werden könnte und will die angrenzende Tennishalle abreißen (wir berichteten).

"Die Pachtverträge für die oberen sieben Plätze laufen noch bis 2020", sagt Manfred Starlinger, Vorsitzender des Clubs. Und wird von Verpächterin Marie-Luise Klar unterstützt: "Daran wird auch nicht gerüttelt". Die Verpächterin ist nämlich neben dem Club aufgewachsen, der in zwei Jahren sein 100-Jähriges feiert. Die Pachtverträge für die unteren zwei Plätze und eine Trainingswand auf städtischem Grundstück können allerdings jährlich gekündigt werden. Nächster Termin 2010. Starlinger fühlt sich und den Klever Traditionsverein verschaukelt: "Wir stehen seit Monaten mit der Stadt in Verhandlungen und hören jetzt von den Bebauungsplänen". Tatsächlich läuft ein langer Briefwechsel, gab's Sitzungen auch mit anderen von den Veränderungen in der Stadt betroffenen Sportvereinen. Den Lösungsvorschlag mit Erhalt der Tennishalle habe die Stadt allerdings vom Tisch gewischt. Auch die zweite Lösung, mehrere Tennisplätze plus Mehrfachsporthalle für Merkur auf dem Gelände des Gustav-Hoffmann-Stadions unterzubringen, ist inzwischen fraglich.

Sicher ist aber eins: Rot-Weiß Kleve wird weiter am Bresserberg beheimatet sein – auch wenn die Stadt die Pacht für die zwei Tennisplätze auf ihrem Grund kündigen sollte. "Das wäre natürlich ärgerlich. Wir haben dort die Plätze und die Trainingswand gebaut – das waren schließlich große Investitionen für den Verein", sagt Michael Zoller vom Vorstand. Vorstandmitglied Prof. Heinz Falk sieht überhaupt keine Notwendigkeit, dass hier Baugebiete entstehen sollten. "Die Halle ist voll funktionstüchtig, bietet allen Tennisfreunden im Winter die Möglichkeit, ihrem Sport nachzugehen und ist für das Kindertraining wichtig. Im letzten Winter haben dort 195 Kinder trainiert".

Es sei wichtig, dass die Stadt endlich offen über die Zukunft der Vereine rede, so Starlinger: "Wir brauchen endlich eine Perspektive. Das trifft auch auf Vfl Merkur und die Tennisabteilung des 1. FC zu".

(RP)
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