Bedburg-Hau Kein Kies auf direktem Wege

Bedburg-Hau · Die 92 Hektar große Sondierungsfläche hat in Bedburg-Hau für großen Aufruhr gesorgt. CDU-Chef Jürgen Bongers stolperte darüber. Fest steht, dass der Antrag auf Auskiesung beim Kreis Kleve erst einmal abgelehnt würde.

Die weite Landschaft lädt ein mit ihren Deichen und feuchten Auen, mit Kopfweiden- und Pappelgalerien, mit Altarmen und Seen. Eiszeitliche Höhenzüge bieten ungeahnte Ausblicke auf Ortschaften, verstreut liegende Gehöfte, Weiden und Äcker. Das ist der Niederrhein, das ist der Kreis Kleve, das ist auch Bedburg-Hau – so steht es zumindest auf der Internetseite der Gemeinde. Doch was passiert, wenn dort gegen den Willen der Kommune die Bagger anrollen? Wenn dort trotz eines einstimmigen Ratsbeschlusses künftig ein riesiges Loch die Landschaft prägt? Dann ist der Aufruhr groß.

Und zwar so groß, dass Jürgen Bongers, Ratsherr, CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister, am vergangenen Montagabend von all seinen Ämtern zurückgetreten ist (wir berichteten exklusiv). Als Berater für die Kiesbaggerei Boll bleibt er jedoch weiterhin tätig. Und seine Aufgabe besteht darin, die Grundstücke an der B9 zu sichern.

Genauer gesagt handelt es sich um 92 Hektar Land, das Ende 2008 von der Bezirksregierung Düsseldorf als Sondierungsfläche ausgewiesen wurde und das derzeit noch von verschiedenen Landwirten bewirtschaftet wird. Noch. Denn Firma Boll steht bereits mit einigen Eigentümern in Verhandlung. "Der Anfang ist dort gemacht", sagt auch Jürgen Bongers.

Andere Firmen zeigen Interesse

Laut Manfred Opgenorth, stellvertretender Vorsitzender der CDU Bedburg-Hau, zeigen auch schon andere Kiesunternehmen Kaufinteresse an. Er nennt beispielsweise die Firma "Readymix", die durch die öffentliche Diskussion in Bedburg-Hau auf den Plan gerufen wurde. "Wir als CDU werden jedoch alles dafür tun, dass die Bauern standhaft bleiben. Wenn nicht verkauft wird, wird auch nicht gebaggert", so Opgenorth. Er spricht aus Erfahrung, er selbst ist neben einer Kiesgrube aufgewachsen.

Abgegraben wird in Bedburg-Hau jedoch erst, wenn ein entsprechender Antrag einer Kiesfirma beim Kreis Kleve gestellt wird. Kiesbaggerei Boll plane, so Bongers, diesen erst in den nächsten zehn bis zwölf Jahren zu stellen. Nach RP-Informationen hätte der Antrag derzeit wenig Aussicht auf Erfolg. "Wenn es sich dort um eine Sondierungsfläche handelt, wird der Antrag abgelehnt", sagt Elke Sanders, Pressesprecherin des Kreises Kleve. "Nur bei einer ausgewiesenen Abgrabungsfläche stehen die Chancen gut. Dann wird nach bestimmten Kriterien geprüft."

Das lässt Bürgermeister Peter Driessen aufatmen. Denn wenn die Bezirksregierung Düsseldorf 92 Hektar Land als Abgrabungsfläche in den Gebietsentwicklungsplan eintragen lassen möchte, wird die Gemeinde Bedburg-Hau in das Verfahren mit eingebunden.

(RP)
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