Kleve Kisters-Schüler hatten Lust auf Lyrik

Kleve · Einen kleinen Gedichtband präsentierten jetzt 13 junge Autoren der Karl-Kisters-Realschule in Kleve.

 Die Lyriker auf der Treppe: In der Klever Buchhandlung Hintzen präsentierten die Karl-Kisters-Realschüler ihr erstes Buch.

Die Lyriker auf der Treppe: In der Klever Buchhandlung Hintzen präsentierten die Karl-Kisters-Realschüler ihr erstes Buch.

Foto: Klaus Stade

"Lyrik nervt" konstatierte der der große Hans Magnus Enzensberger als Anderas Thalmayr - und wollte Lust auf Lyrik machen. "Lyrik nervt gar nicht", sagen 13 Jungen und Mädchen der fünften Klasse der Klever Karl-Kisters-Realschule. Sie recken einen schmalen Buchband in die Höhe, der belegt: Die Kinder und ihre Lehrerinnen haben Lust auf Lyrik. Jetzt wurde das Bändchen als lesens- wie sehenswertes Ergebnis des Projektes für sprachbegabte Schüler der 5. Klasse von Astrid Scherschenewitz in der Klever Buchhandlung Hintzen vorgestellt. Gestaltet und per Internet-Verlag drucken lassen hat es Valérie Vauzanges, verkauft wird der Band bei Hintzen für zehn Euro (eine ISBN-Buchnummer gibt es nicht). Die Schüler trafen sich am Nachmittag in ihrer Schule, konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Allein: Es sollten Gedichte über den Schulhof sein.

Sie suchten Worte und Sätze, gingen auf den Schulhof, wo sie ihre Themen fanden, wo sie die Objekte ihrer lyrischen Begierde bei Bedarf anfassen konnten, damit das Gefühl noch authentischer beschrieben und in Worte gefasst werden kann.

Gegenstand der 13 Gedichte in dem Bändchen sind auch ganz profane Dinge, wie der Mülleimer, den Linette Hintzen beschreibt. Oder die Möwen, die im Kreis fliegen - "und ihre schönen Augen/ dürfen sich jeden Blick erlauben", wie Hannah Wichert dichtet. Das Federvieh, das sich um die Pausenbrotreste der Schüler und später mit den Rabenkrähen streitet, beschreibt auch Philipp van Hall. Es gibt Gedichte zu den Steinen, zum Zins-Würfel auf dem Dach des Realschul-Neubaus oder über den Schulalltag.

Schnell ging das aber nicht, erklärt Lukas Pitz, einer der Lyriker. Zuerst hatten sie einen Prototyp vom Gedicht, an dem immer weiter gefeilt wurde. Auch haben alle Gedichte Verse und einen Reim, Strophen. Als die Gedichte fertig waren, war für Valérie Vauzanges klar: Daraus müssen wir ein Buch machen. Die Grafik-Lehrerin, die Erfahrung im Verlagswesen hat, entwarf ein Buch, zu dem auch Bilder gehören. Fotografiert wurden - am Vorbild eines britischen Künstlers - klitzekleine Figuren einer HO-Eisenbahn, die sich auf dem Schulhof in der Sonne zu räkeln scheinen. "Die kleinen Figuren zu fotografieren, war schwer", sagt Philipp van Hall. Er muss es wissen, hat doch jeder Autor sein eigenes Motiv arrangiert.

Die Gedichte und die Bilder sind detailverliebt, teils witzig, erzählen ihre Geschichte vom Schulhof. "Es sind schöne Gedichte, die wir als Buch gerne verkaufen", sagt Sigrun Hintzen von der gleichnamigen Buchhandlung in Kleve.

(RP)
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