Kleve/München Klaus Sontowski gibt Kleve nicht auf

Kleve/München · RP-Gespräch mit dem Chef des möglichen Minoritenplatz-Investors Sontowski & Partner auf der Expo Real in München.Das Unternehmen will die Diskussion versachlichen und Kleves Ratspolitiker in bereits realisierte Geschäfte einladen.

 So soll der Besatz mit Mietern laut den Ankündigungen des Investors aussehen. Größtes Geschäft wäre der Müller-Drogerie-Markt.

So soll der Besatz mit Mietern laut den Ankündigungen des Investors aussehen. Größtes Geschäft wäre der Müller-Drogerie-Markt.

Foto: NN

Der Chef des möglichen Minoritenplatz-Investors Sontowski & Partner aus Erlangen, Klaus Sontowski, hat sich öffentlich zu Wort gemeldet. Auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München, auf der sein Unternehmen eine eigene Präsentationsfläche hatte – auch mit dem Modell des Klever Geschäftshauses – bezog der Unternehmer erstmals Stellung zu dem Projekt Kleve mit dem Ziel, "die ganze Diskussion zu entpolemisieren, zu entpolitisieren und zu objektivieren". Sein Vorschlag: Sontowski lädt die Politiker des Klever Stadtrates ein, sich Filialen der für Kleve vorgeschlagenen Geschäfte in anderen Städten anzuschauen, "um keine Entscheidung ohne Grundlage zu treffen". So spielen seiner Ansicht nach Ketten wie TK-Maxx oder Jack Wolfskin "in der Champions League", was aber offensichtlich in Kleve anders beurteilt werde.

 So soll das Geschäftshaus laut den Planungen nach der Fertigstellung aussehen.

So soll das Geschäftshaus laut den Planungen nach der Fertigstellung aussehen.

Foto: Sontowski

Der für Kleve zuständige Sontowski-Projektleiter Thomas Riek, der seine kritisierte Vorstellung im Rat "als einen Beitrag zur Versachlichung des Themas ohne jegliche Emotionen" einordnete, ging noch einen Schritt weiter und schlug vor, die Firma BBE, die das jüngste Einzelhandelsgutachten für Kleve erstellte, zu beauftragen, ein detailliertes Gutachten mit einer neutralen Bewertung des Minoritenplatz-Besatzes vorzulegen, in dem auch beantwortet werde, wie die Geschäfte zu Kleve passen und welche Auswirkungen auf die Innenstadt sie haben könnten. Riek, der bedauert, dass in Kleve nur auf emotionaler Ebene diskutiert werde, "ohne die Mieter tatsächlich beurteilen zu können", sagt über die aktuelle Situation: "Es kann doch nicht sein, dass eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte in Kleve aus dem Bauch heraus getroffen wird".

Der Projektentwickler aus Erlangen will "nicht den Kopf in den Sand stecken". Riek sagt: "Es gibt faktisch keinerlei Druck. Wir arbeiten seit zwei Jahren an dem Projekt Minoritenplatz". Klaus Sontowski betont, seine Firma werde das Projekt Kleve keinesfalls einfach aufgeben, wie in Kleve gemutmaßt worden sei, "sondern weiter versuchen, in der Stadt Überzeugungsarbeit zu leisten", wobei er aus der Ferne den Eindruck habe, "dass es wohl eher um die Torpedierung eines Projektes und nicht um eine Modifizierung" gehe. "Wir wollen nicht polemisieren, sondern an Kleve festhalten", sagte Sontowski. Auch einem seit langem auch von Bürgermeister Theo Brauer ins Spiel gebrachten Ratsbürgerentscheid sehe die Firma gelassen entgegen: "Wir haben gerade einen solchen Bürgerentscheid in Nürnberg gewonnen. Da hat sich die Minderheit, die gegen das Projekt war, nicht durchsetzen können", sagt Sontowski.

Auch zum Vorwurf aus der Politik, das Unternehmen wolle keinen langfristigen Vertrag für das Minoritenplatz-Geschäftshaus abschließen, nimmt Sontowski Stellung: "Wir unterscheiden zwischen dem investiven und operativen Geschäft als zwei Seiten ein und derselben Medaille. Wir entwickeln Projekte, holen für das Invest große Dritte an Bord und betreuen die Häuser später als Dienstleister weiter." Dafür gebe es eine Management-Gesellschaft als hundertprozentige Tochter, "die zur Zeit Immobilien im Wert von etwa 1,3 Milliarden Euro betreut und als Dienstleister für uns eine zweite Einnahmequelle ist".

Fazit des Unternehmers: "Wir haben keine Lust, mit der Stadtspitze zu einem Bauernopfer vor der Kommunalwahl 2014 zu werden, sondern wollen die Diskussion des Themas nur versachlichen". Von Aufgeben könne keine Rede sein.

(RP)
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