Serie: Unsere Seelsorger Kleiner Pastor mit großem Herzen

Kleve · Heinz-Benedikt Trappe war von 1965 bis 1979 Pfarrer von Mehr. Anschließend wurde er der erste Pfarrer der jungen Herz-Jesu-Gemeinde in Kleve, der nicht dem Kapuzinerorden angehörte. Hier wirkte er bis zu seinem Tod am 9. Oktober 1987.

"Obwohl er im Krieg ein Bein verloren hatte, war er immer wieder aufs Neue unterwegs, um zu helfen, zu trösten und in humorvoller Weise aufzumuntern", sagt Johannes van Lier, und Hermann Lamers pflichtet ihm bei. Die Rede ist von Pastor Heinz-Benedikt Trappe, der von März 1965 bis September 1979 Pfarrer von Mehr war.

Er war ein großer Wohltäter, nicht nur für die Pfarrfamilie, sondern für jeden, der ihn um etwas bat. Auf den Einwand, dass ein Tippelbruder seine Gabe vertrinken könnte, sagte er: "Wenn du noch nie betrogen worden bist, hast du noch nie etwas Gutes getan." Oder als man seinen VW-Käfer geklaut hatte, meinte er: "Das ist nicht so schlimm, es war kaum Sprit im Tank." Die Türen des Pfarrhauses standen offen, so dass man ihm alle Kartoffeln gestohlen hatte. Sein Kommentar: "Nicht einmal für das Mittagessen hat man einige übrig gelassen."

Heinz-Benedikt Trappe wurde 1917 in Emmerich geboren. Nach dem Abitur wurde er zum Arbeitsdienst eingezogen, anschließend musste er 1939 in den Krieg ziehen. 1944 wurde er in Russland verwundet. Nach Kriegsende studierte er Theologie und wurde 1951 in Münster zum Priester geweiht. Seine erste Kaplanstelle war in Grieth. Von 1953 bis 1979 war er Religionslehrer an der Berufsschule in Kleve, zusätzlich vierzehneinhalb Jahre Pastor in Mehr. Bis 1965 war er auch Präses der Kolpingsfamilie Kleve.

Mit dem Eintritt in den Ruhestand als Religionslehrer wurde er der erste Pfarrer der jungen Herz-Jesu-Gemeinde in Kleve, der nicht dem Kapuzinerorden angehörte. Hier wirkte er bis zu seinem Tod am 9. Oktober 1987. In Mehr hat der ehemalige Oberstudienrat viel bewirkt. Durch die Umgestaltung des Altarraumes wurden die Erneuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils umgesetzt. "Seit dieser Zeit gab es bei allen Gottesdiensten den großen Einzug", weiß Johannes van Lier zu berichten. 1967 erfolgte durch eine Stiftung von Anton Bleß der Anbau der Sakristei. Die alte Sakristei ist seitdem Leichenhalle.

1966 wurden die Glocken elektrifiziert. Die Kirchenfenster wurden erneuert. "Pastor Trappe ist es zu verdanken, dass jedes Jahr in der Weihnachtszeit die vom Klever Künstler Wilhelm Matthäi geschnitzte wertvolle Krippe aufgestellt wird, die er angeschafft hat", sagt Hermann Lamers. Den Keller des Pfarrhauses ließ er als Jugendheim herrichten, denn seine Sorge galt vor allem der Jugend. Hier wurde auch die Pfarrbücherei untergebracht. Die Pfarre mietete später die ehemalige Schule an und richtete sie als Altenstube und Jugendheim ein. Für die kirchlichen Vereine organisierte der Pastor Ausflüge mit dem Bus von Heuken aus Uedemerbruch und übernahm in den meisten Fällen die Rechnung.

Trotz Kritik ließ er zu seinem Silbernen Priesterjubiläum die ganze Kirche auf eigene Kosten weiß streichen und verglich als Rechtfertigung sein Fest mit einer Silberhochzeit. Es gab in Mehr viele auswärtige Hochzeiten seiner ehemaligen Schüler der Berufsschule. An St.-Martin gab es für die kirchlichen Mitarbeiter ein Martinsgans-Essen. "Bruder" und "Schwester", so nannte er jeden der ihn kannte. "Ich bin der Diener Eurer Freude" war sein Lebensmotto. "Er war ein kleiner Pastor mit einem großen Herzen", darin sind sich Hermann Lamers und Johannes van Lier einig.

(RP)
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