Kleve Kleve hat viel zu wenig Kleinwohnungen

Kleve · In der Kreisstadt mangelt es an Wohnungen bis 55 Quadratmeter für Studenten, Singles oder Rentner mit kleinem Budget. Das Studentenwerk erwägt den Bau eines weiteren Studentenheims. Notunterkünfte sind in Planung.

 Auch private Investoren haben den Mangel in Kleve erkannt: Dieses private Studentenwohnheim an der Wiesenstraße wird allerdings erst zum Wintersemester 2014 fertig.

Auch private Investoren haben den Mangel in Kleve erkannt: Dieses private Studentenwohnheim an der Wiesenstraße wird allerdings erst zum Wintersemester 2014 fertig.

Foto: Gottfried Evers

Die Wohnungen an der Lindenallee sind noch in Bau – und schon fast alle vergeben. Wohnungsfachwirt und Makler Heinz Mülleneisen vermarktet die Kleinwohnungen, die derzeit in der alten Stadtvilla an der Lindenallee umgebaut werden, an Studenten. 63 weitere junge Menschen zählt seine aktuelle Warteliste – auch sie suchen eine kleine Wohnung. Doch Wohnungen bis 55 Quadratmeter sind Mangelware in Kleve: Beim Studentenwerk in Düsseldorf stehen über 300 Wohnungssuchende auf der Matte, die noch nicht untergebracht sind, die Hochschule Rhein-Waal sucht hängeringend nach Wohnraum – möglichst möbliert.

Der Mangel bleibt – trotz der inzwischen fertiggestellten Studentenwohnheime an der Flutstraße und am Kreisverkehr Hafenstraße, trotz privater Initiativen. Das Problem Kleinwohnungen ist in der Kreisstadt noch lange nicht gelöst – auch wenn das in internen Gesprächen gerne seitens der Stadt in Aussicht gestellt wird. Das Landesamt für Statistik, IT.NRW hat jetzt die Zahlen veröffentlicht, die die Klever Problemzone offenlegen (Ergebnis vom Zensus im Mai 2011): In der Kreisstadt gibt es 24 304 Wohnungen insgesamt. Doch nur 521 waren zum Zeitpunkt des Zensus in "Studentengröße" unter 40 Quadratmeter. Immerhin bringt es die Stadt auf 3 929 Wohnungen zwischen 40 und 60 Quadratmeter. Die Klever Durchschnittswohnung dagegen misst 96,4 Quadratmeter. Zum Vergleich: Kreisweit sind die Wohnungen im Schnitt sogar 105 Quadratmeter groß. Wohnheime und Ferienwohnungen gehen nicht in die Statistik von IT.NRW ein.

"Bei Klein-Wohnungen haben wir ein deutliches Unterkontingent. Wir versuchen jetzt, eigene Häuser aus dem Bestand umzubauen und darin Kleinwohnungen einzurichten", sagt Mülleneisen. Das seien Wohnungen bis 55 Quadratmeter. Und die werden nicht nur von Studenten, sondern auch von Singles oder Rentnern dringend gesucht.

Das Studentenwohnheim an der Briener Straße, mit 112 Wohnplätzen von den Klever Hülsmann-Thieme-Architekten sogar als kleine Klimaschutzsiedlung ausgewiesen, soll Anfang November bezogen werden, sagt Heinz-Walter Pfeiffer, Leiter Studentenwohnungen und Bauwesen beim Studentenwerk in Düsseldorf. Hinzu kommt der zweite Abschnitt der Studenten Häuser an der Flutstraße, die Mitte Oktober bezogen werden können. Doch auch das reicht nicht: "Wir überlegen inzwischen, ob wir für die Hochschule Rhein-Waal in Kleve noch über einen weiteren Bau verhandeln müssen", sagt Pfeiffer. Dieses Haus würde dann in Campus-Nähe gebaut werden. Die Hochschule Rhein-Waal sei eben nicht nur ein Sonderfall als neugegründete Hochschule, sondern auch ein Sonderfall, weil sie von den drei Neugründungen deutlich schneller wachse. Und Pfeiffer weiß auch: Es werden wieder Notunterkünfte eingerichtet werden müssen. Das werde aber immer so sein, dass Studentenstädte zu Semesterbeginn Notunterkünfte stellen müssten, dagegen könne man nicht anbauen.

Auch der private Immobilienmarkt in Kleve hat die Studenten entdeckt: An der Wiesenstraße wird ein Wohnheim mit 48 Plätzen gebaut, das vom Immobiliencenter der Sparkasse vermarktet wird. Oben drauf auch noch ein anderes Phänomen des Klever Wohnungsmarktes: zwei Penthouse-Wohnungen, die in der Kreisstadt auch rasant weggehen. "Hier bieten sich Möglichkeiten für Anleger, die die kleinen Wohnungen kaufen und dann vermieten wollen", sagt Andreas Meder, Leiter des Sparkassen-Immobiliencenters. Auch werde dieses Studentenheim mit den Penthouse-Wohnungen erst zum Wintersemester 2014 fertiggestellt sein. Die Sparkasse begleite zudem weitere Investoren, die ihre Häuser umbauen oder vielleicht sogar neu bauen möchten. "Da ist Bewegung im Markt", sagt Meder.

Die ist auch nötig, denn das Problem mit den Kleinwohnungen hat die Kreisstadt noch lange nicht im Griff – Singles, Rentner, Menschen mit geringem Einkommen und Studenten müssen um einen knappen Markt buhlen. Und: Die Hochschule wächst weiter. In diesem Jahr werde die Zahl der Studenten noch einmal deutlich wachsen, sagt Petra Hübers, die für die Hochschule Rhein-Waal in Kleve Wohnungen vermittelt. Wie viele das sind, kann sie noch nicht beziffern. Die Einschreibefrist der Hochschule läuft noch. Petra Hübers sucht weiter nach geeigneten Wohnungen: Tel. 02821 80673253, E-Mail: wohnung@hochschule-rhein-waal.de.

(RP)
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